SH kürzt Bahnverbindungen ab 2025 - diese Linien sind betroffen

Stand: 14.06.2024 17:09 Uhr

Der Personennahverkehr in Schleswig-Holstein kann im aktuellen Umfang nicht aufrechterhalten werden. Der Grund: die Finanzen. Das hat die Landesregierung mitgeteilt. Einige Verbindungen werden wohl gestrichen.

Die Einsparungen sind unumgänglich, davon ist Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) überzeugt. Er sprach am Freitag in Kiel von einem notwendigen Schritt. Gemeinsam mit NAH.SH-Chef Arne Beck präsentierte er die aktuellen Pläne des Ministeriums - und diese bedeuten Einschränkungen für Zugreisende in ganz Schleswig-Holstein. Ab 2025 sollen zudem Verwaltungskosten eingespart werden.

In jeder Region in SH sollen Züge wegfallen

Madsen sprach von kleineren Einschnitten, sodass im Ergebnis in jeder Region einige Züge wegfallen: "Es ist kein angenehmer Tag für einen Verkehrsminister, und es ist bei weitem kein angenehmer Tag für Pendlerinnen und Pendler." Beck sagte, man wolle die Lasten und Härten möglichst breit und gleichmäßig verteilen. Pendlerinnen und Pendler sollen dabei nicht belastet werden. Die schleswig-holsteinischen Verkehrsverträge ermöglichen es laut Beck, fünf bis maximal zehn Prozent der bestellten Leistungen auch wieder abzubestellen. In einem ersten Schritt wurden bereits die Fahrpläne der S3 im Kreis Pinneberg und zweier AKN-Linien eingekürzt, unter anderem am Wochenende.

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Ein Zug der S-Bahn Linie S3 steht am Gleis. © picture-alliance / rtn - radio tele nord | rtn

Pinneberg: Kürzungen im Takt der S3 geplant

Dort soll in den Tagesrandzeiten und am Wochenende die Bahn nur noch alle 20 statt alle zehn Minuten kommen. mehr

Pläne müssen noch auf Umsetzbarkeit geprüft werden

Bevor die Fahrpläne geändert werden, müssen die Verkehrsunternehmen sie zunächst auf betriebliche Umsetzbarkeit prüfen. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2024 kann es laut Beck dann noch zu Änderungen bei den Maßnahmen kommen. Das Land will aber weiterhin ein sehr gutes Zugangebot jeweils bis mindestens Mitternacht aufrechterhalten.

Fehlende Bundesmittel sorgen für Ebbe in der ÖPNV-Kasse

Doch warum sind die Einschnitte in den Zugverkehr nötig, obwohl der ÖPNV-Finanzierungsbeitrag des Landes seit 2022 von 66 auf 275 Millionen Euro gestiegen ist? Grund dafür ist, dass bis zum Jahr 2032 voraussichtlich allein 570 Millionen Euro an sogenannten Regionalisierungsmitteln vom Bund fehlen. Ein Teil dieser Finanzlücke soll nun durch die Abbestellung von Verkehr geschlossen werden, erklärte Madsen. "Unser Ziel ist aber, die weitere Schließung der Lücke in den nächsten Jahren unter anderem durch die Nutzung unseres Sondervermögens MOIN.SH zu schließen." Der Fonds war 2017 eingerichtet worden, um die Mobilität im Land voranzubringen. Auch eine Aktualisierung der Haushalts- und Finanzplanung in Bezug auf die Lage im ÖPNV-Verkehr wurde laut Madsen besprochen.

Madsen appellierte zudem an Bundesregierung die Regionalisierungsmittel aufzustocken: "Mit einem jährlichen Plus von 50 bis 60 Millionen Euro müssten wir nicht über Kürzungen im Fahrplanangebot nachdenken."

Pro.Bahn: Parteien sollten zügig über Finanzierungsmöglichkeiten beraten

Stefan Barkleit vom Landesverband Pro.Bahn betont, dass man dem Land wegen der Abbestellungen keinen Vorwurf machen könne, da der Bund die versprochenen Regionalisierungsmittel nicht wie zugesagt zur Verfügung stelle. Dass das Land in die Infrastruktur investieren will, findet Barkleit grundsätzlich gut. Die Parteien im Landtag sollten allerdings zeitnah darüber beraten, wie sich das Land stärker in die ÖPNV-Finanzierung einbringen könne.

Überblick über die geplanten Kürzungen

RE 7 – Hamburg - Kiel

Streichung von je einem Zug pro Richtung im Nachtverkehr an Wochenenden.
Kiel Abfahrt 03:05 Uhr
Hamburg Abfahrt 03:43 Uhr

 

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 14.06.2024 | 16:00 Uhr

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