Öl-Problem gelöst - Krusau geht es weiter schlecht
Vor einigen Monaten ist noch Öl aus einem dänischen Industriegebiet durch den Grenzbach geflossen. Jetzt darf man wieder angeln. Doch Proben zeigen, dass es dem Ökosystem Krusau weiter schlecht geht.
Die Krusau entspringt an einem Industriegebiet im dänische Pattburg und fließt am Ende in die Flensburger Förde. Dazwischen durchquert sie auch den Nieehuuser See. Über ein halbes Jahr durfte der Angelverein "Petri Heil" hier keine Fische fangen.
Der Grund: aus dem dänischen Industriegebiet floss Öl in die Krusau und damit auch in den See. Den hat das Veterinäramt jetzt wieder freigegeben, denn dank einer neuen Sperre fließt kein Öl mehr nach. "Mich freut, dass man sehen kann, dass da noch Leben drin ist. Allerdings wissen wir über den Zustand der Fische nicht wirklich was", sagt Susanne Hoop vom Angelverein A.S.V. Petri Heil.
Das Öl ist nur eines der Probleme
Zwar ist die Öl-Problematik gelöst, aber entspannt sind die Angler und Anglerinnen deswegen noch lange nicht. Denn vor allem die Nährstoffe machen der Krusau zu schaffen. Blaualgen, wenig Sauerstoff und toter Faulschlamm sind die Folgen. Jedes Jahr nehmen die Belastungen zu und es werden immer weniger Fische gefangen .
DNA-Proben zeigen: dem Ökosystem Krusau geht es schlecht
Der deutsch-dänische Grenzbach ist bundesweit kein Einzelfall. Nur acht Prozent der Flüsse und Bäche sind laut Umweltbundesamt in einem guten Zustand. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Uni Essen haben deshalb im Rahmen der ARD-Mitmachaktion #unsereFlüsse untersucht, wie es den Ökosystemen in ganz Deutschland geht, auch in der Krusau. Das Ergebnis: "Naturfern", Kategorie 5.
"Es gibt schon einige Arten, aber nicht besonders viele. Es gibt Gewässer, in denen wir im Rahmen der Beprobung doppelt so viele gefunden haben.", erklärt Lisa Wolany von der Uni Essen. So ist zum Beispiel auch die große Flussmuschel in der Krusau, von der DNA-Spuren gefunden wurden, bedroht.
Erste Maßnahmen reichen dem Verein nicht
Laut Kreis Schleswig-Flensburg wurden bereits anliegende Grundstücke gekauft, um zum Beispiel Gülleeinträge aus der Landwirtschaft zu reduzieren. Dem Angelverein reicht das aber alles nicht. Sie fordern eine Entschlammung. Also: tote Algen und Sediment ausbaggern, um Biomasse zu entfernen. Das müsste regelmäßig passieren und ist teuer.
Für den Kreis ist das höchstens eine ergänzende Maßnahme, sagt Thorsten Roos vom Kreis Schleswig-Flensburg : "Wir werben dafür, den See und die Krusau in Gänze als Teil eines Ökosystems zu verstehen [...] auch wenn es weh tut, wir müssen uns mit den eigentlichen Problemen befassen und nicht nur an den Symptomen rumdoktern, denn die Verschlammung ist ein Symptom der Belastung."
Der A.S.V. Petri Heil will nicht aufgeben
Dem Niehuuser See und der Krusau geht es also immer noch schlecht, genau wie vielen anderen Gewässern auch - bis hin zur Ostsee, in die am Ende alles hineinläuft. Dass kein neues Öl mehr nachläuft, ist ein erster Fortschritt. Der Angelverein will weiter dranbleiben und möchte nun selbst regelmäßig Daten sammeln, um einen besseren Blick auf und in ihr Gewässer zu bekommen.