Messungen: Weniger Schadstoffe in der Luft durch Schiffe auf der Elbe

Stand: 18.09.2024 15:36 Uhr

Seit zehn Jahren analysiert das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie die Schiffsabgase auf der Elbe bei Wedel im Kreis Pinneberg. Die Behörde zieht jetzt ein positives Fazit

Giftige Stoffe werden in der Luft an der Elbe weniger. Das liegt nach Angaben von Messleiter Andreas Weigelt vor allem daran, dass die Reedereien und die Schiffsführer wissen, dass es die Messstationen gibt. Daher halten sie sich zunehmend an Vorschriften und Grenzwerte. Gemessen wird insbesondere der Gehalt an Schwefel, aber auch Kohlendioxid sowie Stickoxid - allesamt Giftstoffe, die entweder klima-, umwelt- oder gesundheitsschädlich sind. Die Messstation in Wedel untersucht die Abgase der Schiffe.

Es fängt die so genannte Messfahne aus der Luft auf und analysiert sie. Das Ergebnis: In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Verstöße um mehr als die Hälfte gesunken. "Von knapp zwei Prozent aller Schiffe 2014 auf zuletzt knapp 0,7 Prozent. In der Menge bedeutet das einen Rückgang um gut zwei Drittel", erklärt Weigelt.

Giftiges Schweröl wird an Bord "gewaschen"

Es gibt zwei zulässige Verfahren, damit Schiffe die Luft weniger verschmutzen: Entweder nutzen sie schwefelreduzierten Kraftstoff. Oder sie verwenden weiter Schweröl, dessen Abgas durch sogenannte Scrubber gereinigt wird, bevor es aus dem Auspuff kommt. "Das kann man sich vereinfacht so vorstellen, dass Salzwasser nach oben in den Schornstein gepumpt wird. Dann regnet es wie in einer Dusche auf das Abgas. So 'duscht' das Salzwasser das Schwefeldioxid nach unten“, sagt Messleiter Weigelt. Im Schiff bleibt dann ein Schlamm zurück. Der geht laut Weigelt häufig in der Nordsee oder internationalen Gewässern über Bord.

NABU spricht von "ökologischer Sauerei"

Diese Praxis lehnt der NABU nach eigenen Angaben kategorisch ab: "Das Problem wird von der Luft ins Wasser transferiert. Das ist eine ökologische Sauerei und keine nachhaltige Lösung," sagt Malte Siegert vom NABU. Das zeige, dass vielen Akteuren auch weiterhin der Profit über die Minimierung negativer Einflüsse geht. Wenn Umweltschutzmaßnahmen nicht auf internationaler Ebene vorgeschrieben werden, findet Siegert, es sehr sinnvoll, dass Länder wie Dänemark die Einleitung aus Scrubbern in ihren Hoheitsgewässern verbieten.

Daran sollte sich Deutschland orientieren, fordert Siegert. Positiv sei, dass die aktuelle Regulierung zu Schwefeldioxid von 0,1 Prozent im Abgas in den Kontroll-Gebieten in Nord- und Ostsee wirkt, wie auch die Messstation des BSH in Wedel zeigt, sagt Siegert.

Zwischen 20.000 bis 30.000 US-Dollar Ersparnis mit Schweröl am Tag

Vor allem Fracht und Containerschiffe fahren weiter mit Schweröl. Es kostet nur halb soviel wie schwefelreduzierter maritimer Schiffsdiesel. Das kann laut Schätzungen von Weigelt vom BSH schnell bis zu 20.000 bis 30.000 US-Dollar Ersparnis pro Tag einsparen.

Doch die Schäden für die Umwelt bleiben: Tatsächlich müsse man anmerken, dass abgesehen von Schwefeldioxid andere schädliche Ausstöße nur bedingt oder überhaupt nicht reguliert sind, wie Stickoxide oder Feinstaub mit der krebserregenden Komponente Ruß, sagt Siegert vom NABU. "Insofern ist die Gesamtbilanz großer Kreuzfahrt - und Handelsschiffe vor allem in den Häfen wie in Hamburg dann verheerend und extrem gesundheitsschädlich." Weltweit trägt die Schifffahrt zu rund drei Prozent der CO2-Emissionen bei - soviel wie Deutschland als sechstgrößter Emittent.

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