Öffentlicher Dienst: Hier wird am Mittwoch in SH gestreikt
Am Mittwoch wird in SH der öffentliche Dienst bestreikt. In Norderstedt ruft ver.di schon früher zum Warnstreik auf. Betroffen sind unter anderem Kitas. Im ganzen Land sind Kundgebungen geplant.
Die Gewerkschaft ver.di hat für Mittwoch (5. Februar) zu einem Warnstreik im öffentlichen Dienst aufgerufen. Der Auftakt der Tarifverhandlungen ist aus Sicht von ver.di "enttäuschend" verlaufen. Auch die Bildungsgewerkschaft GEW ruft ihre Mitglieder bei Bund und Kommunen in Schleswig-Holstein zum Warnstreik auf. Das sind bei der GEW in erster Linie Beschäftigte aus dem Sozial- und Erziehungsdienst.
Bestreikt werden unter anderem:
- Energieversorgungsunternehmen
- Sparkassen
- Kommunale Krankenhäuser
- Wasser- und Schifffahrtsämter (inklusive Teile des NOK)
- Allgemeine Verwaltung
- Kommunale Ordnungsdienste
- Einrichtungen des Sozial- und Erziehungsdienstes, wie Kindertagesstätten
- Bundeswehrdienststellen
Mehrere große Krankenhäuser betroffen
Zu den Kommunalen Krankenhäusern gehören das Friedrich-Ebert-Krankenhaus in Neumünster, das Klinikum Itzehoe (Kreis Steinburg), das Städtische Krankenhaus Kiel, die Westküstenkliniken Brunsbüttel und Heide (Kreis Dithmarschen). Sie sind im sogenannten 6K-Klinik-Verbund organisiert.
Ver.di: "Kollaps droht"
Laut ver.di seien viele Beschäftigte regelmäßig überlastet und am Rande ihrer Handlungsfähigkeit. "Wenn - wie gerade in Kiel öffentlich geworden - Führungskräfte Tausende Mehrarbeitsstunden auf dem Konto haben, wird deutlich, dass hier eklatante Probleme auf Kosten der Beschäftigten gelöst werden sollen." Susanne Schöttke, Landesleiterin von ver.di Nord, ist sich sicher: "Das geht so nicht weiter. Wenn nicht gehandelt wird, droht ein Kollaps."
GEW: Beschäftigte sind "total belastet"
Die GEW-Mitglieder werden sich nach eigenen Angaben an den ver.di-Kundgebungen in Kiel, Neumünster, Lübeck und Schleswig beteiligen. "Die Arbeitgeber haben einfach auf stur geschaltet. Sie haben uns noch nicht einmal ein Angebot vorgelegt", sagte die GEW-Co-Landesvorsitzende Franzi Hense am Dienstag. Die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst seien "total belastet". Städte und Gemeinden müssten die Arbeitsplätze unbedingt wieder attraktiver machen. Sonst werde sich der Fachkräftemangel noch weiter verschlimmern.
Kundgebungen im Land geplant
In Kiel, Neumünster und Lübeck soll es zudem Kundgebungen geben. Beispielsweise ist in Lübeck gegen 10.30 Uhr ein Demonstrationszug durch die Innenstadt mit einer Zwischenkundgebung auf dem Koberg geplant. Es kann zu Verkehrsbehinderungen kommen. Die größte Warnstreikveranstaltung plant ver.di jedoch in Kiel.
Norderstedt streikt ab Dienstag
In Norderstedt (Kreis Segeberg) hat ver.di die Beschäftigten der Stadt bereits für heute zum Streik aufgerufen. Es kann zu Einschränkungen bei der Stadtverwaltung sowie den städtischen Einrichtungen kommen. Die Mitarbeitenden in den städtischen Kindertagesstätten streiken nur am Mittwoch. Betroffen sind folgende Kitas:
- Pellworminsel
- Zauberwald
- Forstweg
- Tannenhof
- Tannenzwerge
Die städtischen Kindertagesstätten in Friedrichsgabe, die Kitas Storchengang, Sternschnuppe und Ministerne sowie die Wichtelhöhle bieten laut Stadt eine Notbetreuung für die dort betreuten Kinder an.
Forderung: Mehr Gehalt, auch für Auszubildende und Praktikanten
Die Gewerkschaften fordern im Tarifstreit von Bund und Kommunen acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro mehr pro Monat, sowie drei Tage mehr Urlaub für alle Beschäftigten. Für besonders belastende Tätigkeiten soll es höhere Zuschläge geben. Die Ausbildungsgehälter und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Die Arbeitgeberseite hat in der ersten Verhandlungsrunde noch kein Angebot abgegeben.
Arbeitgeberverband: Warnstreik ist nicht in Ordnung
Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hat kein Verständnis für die Warnstreiks in Schleswig-Holstein. Niklas Benrath, Hauptgeschäftsführer des Verbandes, teilte auf Anfrage von NDR Schleswig-Holstein mit: "Jeder, der einmal bei Tarifverhandlungen dabei war, weiß, dass in der ersten Runde grundlegende Positionen und Ziele ausgetauscht werden müssen. Die Bürgerinnen und Bürger mit Streiks zu belasten, obwohl die inhaltlichen Verhandlungen noch nicht einmal starten konnten und obwohl wir bereits zwei weitere Verhandlungstermine vereinbart haben, ist inakzeptabel." Die nächsten Verhandlungsrunden finden Mitte Februar und Mitte März in Potsdam statt.