Menschen tanzen auf einer Party. © Imago Images / Funke Foto Services Foto: Imago Images / Funke Foto Services
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AUDIO: L'amour toujours: Discjockey Berufsverband kritisiert Verbot (1 Min)

Partysong "L’amour toujours" auf Travemünder Woche verboten

Stand: 29.05.2024 16:37 Uhr

Man wolle vermeiden, dass alkoholisierte Gäste der Travemünder Woche Dinge täten, die sie hinterher bereuten, erklärte der Veranstalter Uwe Bergmann. Deshalb darf der Song "L'amour toujours" auf der Veranstaltung nicht gespielt werden.

von Hauke von Hallern

Nach den rechtsextremen Gesängen zum Partysong "L'amour toujours" verbietet der Veranstalter der Travemünder Woche das Lied zu spielen - und zwar während der gesamten Veranstaltung und auf sämtlichen Flächen. Man wolle vermeiden, dass alkoholisierte Gäste der Travemünder Woche Dinge täten, die sie hinterher bereuten, erklärte der Veranstalter Uwe Bergmann. "Es könnte als Spaß gemeint sein, der keiner ist. Das wollen wir verhindern." Falls es zu rassistischen Gesängen kommen sollte, werde man Anzeige erstatten, sofern das juristisch möglich sei. "Wir werden mit unseren DJs und Partnern über das Verbot sprechen. Vertraglich werden wir das nicht festhalten, da alle Verträge schon geschlossen wurden", so Bergmann. Er geht davon aus, dass sich alle daran halten werden. Sollten DJs sich nicht an das Verbot halten, würden sie im kommenden Jahr nicht mehr gebucht werden.

Das Lied des italienischen DJs Gigi D’Agostino war in letzter Zeit vermehrt mit rassistischen Texten umgedichtet worden. Vorfälle gab es unter anderem auf Sylt, in Güby im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Und auch auf Fehmarn (Kreis Ostholstein) ermittelt die Polizei jetzt wegen möglicher rassistischer Gesänge zum Party-Hit "L'Amour toujours". Bei einer Tanzveranstaltung zum Rapsblütenfest sollen rund 15 Personen "ausländerfeindliche Parolen" gesungen haben, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte.

Berufsverband der Discjockeys gegen das Verbot

Der Berufsverband Discjockey e.V. kritisiert das Verbot. Rechtsextremen würde damit klein beigegeben werden, erklärte dessen Präsident Dirk Wöhler. "Warum wollen wir Leuten, die diesen Song missbrauchen, ein Forum geben? Das verstehe ich nicht", sagte er. DJs hätten ein gutes Gespür für die Stimmung und könnten selbst einschätzen, ob es Sinn mache, den Song zu spielen oder nicht. Im Zweifel müssten die Veranstalter ohnhin genug Sicherheitspersonal stellen, das dann einschreiten könne.

Auch der Lübecker DJ Dennis Forte findet ein Verbot nicht richtig: "Wo soll die Reise hingehen, wenn man jetzt anfängt, Lieder zu verbieten? Die Leute werden auch andere Songs finden, die sie missbrauchen können", meint er. Er selbst spiele den Titel aber nicht mehr, weil er solchen Menschen keine Plattform bieten wolle, ihre rechten Parolen zu verbreiten. Der Elmshorner DJ Toby Webster kann dagegen nachvollziehen, dass man den Song bei öffentlichen Veranstaltungen verbietet. "Man weiß schließlich nicht, wie der Titel von den Leuten aufgenommen wird. Ich selbst spiele den Song deshalb auch nicht mehr", sagt er. Eine ähnliche Meinung vertritt der Kieler DJ Patrick Ziemer: "Letztes Wochenende hatte ich eine Hochzeit, bei dem der Titel auf der Wunschliste stand. Ich habe mich aber dagegen entschieden, ihn zu spielen. Das war aber kein Problem, weil es genug Musikwünsche gab", berichtet Ziemer.

Verbot auch bei anderen Veranstaltungen ein Thema

Auch andere Veranstalter denken über den Umgang mit dem Partyhit nach. Beim Eutiner Stadtfest gibt es ebenfalls ein Verbot. Die Macher der Kieler Woche wollen soweit noch nicht gehen. "Stand jetzt soll der Song nicht verboten werden. Wir werden das Thema aber weiter im Blick behalten", verspricht Philipp Dornberger, Leiter des Referates Kieler Woche bei der Stadt Kiel. Aktuell habe man die Standbetreiber dazu aufgerufen auf den Song zu verzichten - es sei aber kein Verbot. Die Landespolizei kündigt an, das Phänomen der Verfremdung und missbräuchlichen Verwendung von "L'amour toujours" aufmerksam zu beobachten. Die damit verbundenen Straftaten sollen verfolgt werden.

Auch die Stadt Neumünster hat sich Gedanken gemacht, wie bei der Holstenköste Mitte Juni mit dem Song verfahren werden soll. Die Verantwortlichen empfehlen allen Bühnenbetreibern, das Lied von Gigi D'Agostino nicht zu spielen.

Der Künstler Gigi D'Agostino stellte jüngst bei Spiegel Online klar, dass es in seinem Song ausschließlich um Liebe gehe. "In meinem Lied 'L'amour toujours' geht es um ein wunderbares, großes und intensives Gefühl, das die Menschen verbindet", teilte D'Agostino mit. Zentral sei die Freude über das Zusammensein.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 29.05.2024 | 14:00 Uhr

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