NATO-Ostseemanöver: Marine-Verband trifft auf zwei russische Marineschiffe vor Fehmarn
Während der Übung "Northern Coasts" auf der Ostsee ist der Marine-Verband der NATO vor Fehmarn auf zwei russische Marineschiffe getroffen. NATO- Soldaten gehen davon aus, dass sie zu Aufklärungszwecken in der Ostsee fahren.
Am Freitag kurz vor Sonnenaufgang tauchten ein russischer Hochseeschlepper und ein Versorgungsschiff auf den Radarschirmen des Tenders "Rhein" auf. Die russischen Schiffe bewegten sich mit niedriger Fahrt von Fehmarn (Kreis Ostholstein) in Richtung Osten - in internationalem Gewässer. Auch wenn das nicht verboten ist: Der Kommandeur des NATO Verbandes entschied, dass die "Rhein" ihre Übung verlässt und bis auf zwei Seemeilen heranfährt.
Währenddessen mussten alle Mobiltelefone ausgeschaltet bleiben, denn die NATO-Soldaten vor Ort gehen davon aus, dass beide Schiffe mit sehr guter Aufklärungstechnik ausgestattet sind. So können sie zum Beispiel virtuelle Funkzellen aufbauen. Mobiltelefone in der Nähe wählen sich dann dort ein und können so ausgelesen werden.
Aufklärungseinsatz statt Übungsmanöver
So wurde aus der aktuellen Übung "Northern Coasts" für die Deutschen für kurze Zeit ein Aufklärungseinsatz. Das bedeutet, sie versuchen möglichst viele Details der russischen Schiffe zu fotografieren, deren Funk- und Radarsignale auszulesen und deren Verhalten auf See zu deuten. Diese Informationen speisen sie dann in Datenbanken ein. Ein Standardverfahren der Aufklärungsarbeit. Dadurch soll ein umfassenderes Bild der russischen Flotte und ihrem Verhalten entstehen. Der Einsatz dauerte etwa zwei Stunden, danach reihte sich der Tender "Rhein" wieder in die Übung ein.
Beide, die Schiffe der NATO und auch die der russischen Marine waren sehr darauf bedacht einander nicht zu nahe zu kommen. So wollten sie Missverständnisse oder gar eine ungewollte Eskalation vermeiden.