33.000 Gläubige in SH traten 2024 aus der Kirche aus
Mehr als 30.000 Menschen haben im vergangenen Jahr den beiden großen Kirchen in Schleswig-Holstein den Rücken gekehrt. Für die Kirchen eine bedenkliche Entwicklung - auch wegen finanzieller Verluste.
In Schleswig-Holstein sind erneut viele Menschen aus der Kirche ausgetreten. Sowohl die evangelische Nordkirche als auch die katholische Kirche verzeichneten nach eigenen Angaben einen großen Mitgliederschwund. Rund 33.000 Menschen haben die beiden Kirchen im vergangenen Jahr verloren.
Nordkirche verliert in einem Jahr 28.500 Mitglieder
Besonders groß ist in Schleswig-Holstein der Mitgliederverlust bei der evangelisch-lutherischen Nordkirche. Der Sprengel Schleswig und Holstein zählte nach Angaben eines Sprechers Ende vergangenen Jahres etwas mehr als 813.300 Menschen Mitglieder. Das sind 28.500 Mitglieder weniger als im Jahr zuvor - ein Minus von 3,4 Prozent.
Mit einem Minus von 2,1 Prozent ist der Rückgang bei der katholischen Kirche verglichen mit dem Vorjahr nicht ganz so groß: So gehörten Ende des Jahres noch etwa 152.900 Gläubige aus Schleswig-Holstein dem Erzbistum Hamburg an - etwa 4.500 Katholiken waren ausgetreten.
Kirchen blicken mit Sorgen in die Zukunft
Bischöfin Kirsten Fehrs aus dem Sprengel Hamburg und Lübeck bereitet die Entwicklung Sorge - auch, weil die Zahl der Taufen zurückgeht. Das sei ein Zeichen für weitere rückläufige Mitgliederzahlen in der Zukunft. Von der evangelischen Kirche heißt es, man müsse ernst nehmen, dass Kirche von einigen Menschen nicht mehr als relevant empfunden werde.
Mitgliederschwund sorgt auch für weniger Geld
Für die Kirchen im Land bedeutet der Mitgliederrückgang auch massive finanzielle Verluste, sagte Sabine Gautier vom Erzbistum Hamburg. "Das ist natürlich eine Herausforderung, wenn unsere Ressourcen zurückgehen - auch die finanziellen Ressourcen." Auf Dauer müssten die Kirchen deshalb ihren Fokus schärfen und gucken, in welchen Bereichen sie weiter aktiv seien können und wo sie gezielt ihr Personal einsetzen werden.
Bundesweit rund 660.000 Kirchenaustritte
Damit folgt das nördlichste Bundesland einem bundesweiten Trend: In ganz Deutschland traten im vergangenen Jahr rund 321.000 Menschen aus der katholischen Kirche aus. Das waren nach eigenen Angaben allerdings deutlich weniger als im Jahr zuvor: 2023 hatten noch mehr als 400.000 Katholiken der Kirche den Rücken gekehrt. Somit gehörten Ende 2024 noch rund knapp 20 Millionen Menschen in Deutschland der Katholischen Kirche an.
Die Evangelischen Kirchen hatte Ende vergangenen Jahres noch knapp 18 Millionen Mitglieder. Deutschlandweit waren 2024 nach eigenen Angaben etwa 345.000 Menschen ausgetreten.
