Kommentar: SPD-Fraktionsvorsitzende Serpil Midyatli mit schwieriger Zukunft
Serpil Midyatli (SPD) hat die Wahl zur Fraktionsvorsitzenden mit elf Stimmen und ohne Gegenkandidaten für sich entschieden. Und trotzdem dürften schwierige Zeiten für sie kommen.
Ein Kommentar von Andreas Schmidt, NDR Schleswig-Holstein
Am Ende war die Wahl von Serpil Midyatli nur noch Formsache und das Ergebnis eindeutig. Denn mit einem anderen Votum hätte sich die Fraktion selbst beschädigt in einer ohnehin schon sehr schwierigen Zeit für die Sozialdemokratie.
Serpil Midyatli hatte keinen Gegenkandidaten. Das bedeutet nicht, dass sie keine Konkurrenz in der Fraktion hätte. Aber eine Gegenkandidatur hätte Frau Midyatli letztlich auch als Parteivorsitzende beschädigt. Und die Folgen davon wollte offenbar niemand riskieren.
Serpil Midyatli ist geschwächt von einer verlorenen Landtagswahl und einer desaströsen Kommunalwahl. Sie schafft es heute trotzdem, ihre Machtposition innerhalb der Nord-SPD zu festigen - vorläufig. Denn sie hat nur wenig Zeit. In genau einem Jahr wird der Fraktionsvorstand neu gewählt. Dazwischen liegt noch die Europawahl.
Sie hat also nur wenige Monate, um sich zu profilieren. Die neue Fraktionschefin hat ehrgeizige Konkurrenten in Partei und Fraktion - und einen unbarmherzigen Bundestrend - gegen sich. Ihr Gegenspieler in der Landesregierung, Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), sitzt fest im Sattel. Ihre zweite Amtszeit als Fraktionschefin wird alles andere als ein Spaziergang.