Klimagipfel: Kieler Forscher spricht von Stillstand
Die Ergebnisse des Weltklimagipfels in Ägypten blieben hinter den Erwartungen zurück. Auch Naturschutzverbände aus Schleswig-Holstein sind enttäuscht. Ihnen fehlt vor allem ein Ausstieg aus fossilen Energieträgern.
Zwei Wochen lang haben Politikerinnen und Politiker auf dem Weltklimagipfel im ägyptischen Scharm el Scheich mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Umweltschutz beraten. Die Ergebnisse blieben allerdings hinter den Erwartungen zurück. Beschlossen wurde ein Geldtopf für arme Staaten, die unter den Folgen des Klimawandels leiden, und ein Arbeitsprogramm, mit dem der Ausstoß von Treibhausgasen vermindert werden soll.
Latif: "Kommen einfach nicht voran"
Der Kieler Klimaforscher Mojib Latif vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung spricht von einem Stillstand. "Wir kommen einfach nicht voran", kommentiert der Klima-Experte den Ausgang des Weltklimagipfels wörtlich. Seiner Meinung nach wird die Menschheit das 1,5 Grad-Ziel nicht mehr einhalten können. Latif geht davon aus, dass die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter bis zum Jahr 2100 um bis zu drei Grad zunehmen wird.
BUND und NABU: Ausstieg aus fossilen Energien fehlt
Auch Umweltverbände aus Schleswig-Holstein sind von den Ergebnissen des Weltklimagipfels enttäuscht - so zum Beispiel der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Martina Gremler, Sprecherin vom Landesverband Schleswig-Holstein, sagte NDR Schleswig-Holstein: "Der Ausstieg aus allen fossilen Energieträgern, also auch aus Gas und Öl, der fehlt leider." Ein beschlossener Fonds für Klimaschäden gebe Hoffnung, es sei aber noch unklar, wie genau er finanziert werden und wer genau davon profitieren soll. "Dabei dürfen wir keine Zeit verlieren", meint Gremler.
Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) aus Schleswig-Holstein findet es ebenfalls gut, dass ärmere Länder finanziell unterstützt werden sollen, wenn sie unter unabwendbaren Folgen der Erderwärmung wie Dürren und Wüstenbildung, Überschwemmungen und Stürmen leiden. Geschäftsführer Ingo Ludwichowski zeigte sich aber auch enttäuscht, dass der aus seiner Sicht dringend erforderliche Ausstieg aus fossilen Energien nicht beschlossen wurde.