Das Gebäude der JVA Kiel steht im Sonnenlicht. © NDR Foto: Christian Lang
Das Gebäude der JVA Kiel steht im Sonnenlicht. © NDR Foto: Christian Lang
Das Gebäude der JVA Kiel steht im Sonnenlicht. © NDR Foto: Christian Lang
AUDIO: Gewerkschaft beklagt mehr Gewalt gegen JVA-Beamte in SH (1 Min)

JVA-Beamte: Gewerkschaft berichtet von mehr Gewalt durch Häftlinge

Stand: 06.09.2024 15:21 Uhr

Die Gewalt gegen JVA-Beamte in Schleswig-Holsteins Gefängnissen hat in den vergangenen Jahren offenbar deutlich zugenommen, berichtet der Bund der Strafvollzugsbediensteten im Land.

Drohungen, Beleidigungen, körperliche Angriffe - davon berichten Justizvollzugsbeamte in Schleswig-Holstein immer häufiger. Das sagt der Bund der Strafvollzugsbediensteten (BSBD) im Land, eine Fachgewerkschaft im Deutschen Beamtenbund. Offizielle Statistiken zu allen Angriffen gibt es nicht, doch die Fälle werden intern dokumentiert. Laut BSBD ist das Klima in den Gefängnissen spürbar aggressiver geworden.

Psychische Erkrankungen und Drogenkonsum machen Inhaftierte aggressiv

Ein Mann im schwarzen Pulli steht an einer Wand mit dem weißen Schild "Justizvollzugsanstalt Kiel" undlächelt dezent in die Kamera. © NDR Foto: Christian Lang
Henry Malonn ist stellvertretender Landesvorsitzender des BSBD. Die Gewerkschaft fordert mehr Personal und besseren Schutz für die Beamten.

Laut Gewerkschaft sind Inhaftierte im Vergleich zu früher vielfach unberechenbarer geworden. Ein Grund für die Gewaltzunahme ist demnach, dass immer mehr Menschen mit psychischen Störungen, zum Beispiel schizophrenen Erkrankungen, in Haft kommen. "Der zweite Grund ist die zunehmende Zahl von Gefangenen, die Drogen konsumieren, neue psychoaktive Stoffe konsumieren und dadurch gewaltbereiter und für uns uneinschätzbarer werden", sagt der stellvertretende Landesvorsitzende vom BSBD, Henry Malonn.

Laut Beamtenbund werden psychisch erkrankte Gefangene durch mehrere Psychiater innerhalb der jeweiligen Anstalt behandelt. Darüber hinaus gebe es in Neumünster eine psychiatrische Tagesklinik - in Lübeck solle 2027 eine stationäre psychiatrische Abteilung in Betrieb genommen werden.

Gewerkschaft fordert Strafverfolgung und bessere Ausstattung

Wenn JVA-Beamte die Angriffe anzeigen, würden die Verfahren häufig wegen Geringfügigkeit eingestellt, kritisiert die Gewerkschaft. "Das führt dazu, dass die Gefangenen die Konsequenzen für ihre Taten uns gegenüber nicht mitkriegen und das kann nicht richtig sein", so Malonn. Er fordert deshalb eine konsequentere Strafverfolgung.

Die Gewerkschaft will außerdem, dass beim Personal weiter aufgestockt wird und dass JVA-Beamte besser mit Körperschutzanzügen ausgerüstet werden. Diese schützen beispielsweise mit Protektoren vor Verletzungen durch Angriffe.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 05.09.2024 | 08:00 Uhr

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