JVA-Beamte: Gewerkschaft berichtet von mehr Gewalt durch Häftlinge
Die Gewalt gegen JVA-Beamte in Schleswig-Holsteins Gefängnissen hat in den vergangenen Jahren offenbar deutlich zugenommen, berichtet der Bund der Strafvollzugsbediensteten im Land.
Drohungen, Beleidigungen, körperliche Angriffe - davon berichten Justizvollzugsbeamte in Schleswig-Holstein immer häufiger. Das sagt der Bund der Strafvollzugsbediensteten (BSBD) im Land, eine Fachgewerkschaft im Deutschen Beamtenbund. Offizielle Statistiken zu allen Angriffen gibt es nicht, doch die Fälle werden intern dokumentiert. Laut BSBD ist das Klima in den Gefängnissen spürbar aggressiver geworden.
Psychische Erkrankungen und Drogenkonsum machen Inhaftierte aggressiv
Laut Gewerkschaft sind Inhaftierte im Vergleich zu früher vielfach unberechenbarer geworden. Ein Grund für die Gewaltzunahme ist demnach, dass immer mehr Menschen mit psychischen Störungen, zum Beispiel schizophrenen Erkrankungen, in Haft kommen. "Der zweite Grund ist die zunehmende Zahl von Gefangenen, die Drogen konsumieren, neue psychoaktive Stoffe konsumieren und dadurch gewaltbereiter und für uns uneinschätzbarer werden", sagt der stellvertretende Landesvorsitzende vom BSBD, Henry Malonn.
Laut Beamtenbund werden psychisch erkrankte Gefangene durch mehrere Psychiater innerhalb der jeweiligen Anstalt behandelt. Darüber hinaus gebe es in Neumünster eine psychiatrische Tagesklinik - in Lübeck solle 2027 eine stationäre psychiatrische Abteilung in Betrieb genommen werden.
Gewerkschaft fordert Strafverfolgung und bessere Ausstattung
Wenn JVA-Beamte die Angriffe anzeigen, würden die Verfahren häufig wegen Geringfügigkeit eingestellt, kritisiert die Gewerkschaft. "Das führt dazu, dass die Gefangenen die Konsequenzen für ihre Taten uns gegenüber nicht mitkriegen und das kann nicht richtig sein", so Malonn. Er fordert deshalb eine konsequentere Strafverfolgung.
Die Gewerkschaft will außerdem, dass beim Personal weiter aufgestockt wird und dass JVA-Beamte besser mit Körperschutzanzügen ausgerüstet werden. Diese schützen beispielsweise mit Protektoren vor Verletzungen durch Angriffe.