Northvolt: Madsen sieht "positive Signale" vom Konkursverwalter
Was bedeutet die Insolvenz von Northvolt für die geplante Batteriefabrik bei Heide? Das ist weiter ungewiss. Wirtschaftsminister Madsen sieht nach einem Treffen mit dem Insolvenzverwalter "positive Signale".
Die finanzielle Krise des schwedischen Batterieherstellers Northvolt spitzt sich seit Monaten immer weiter zu: Zuerst Massenentlassungen, dann ein Sanierungsverfahren in den USA und zuletzt die Insolvenz am Hauptsitz in Schweden. Die deutsche Tochterfirma von Northvolt baut derweil weiter an ihrer Gigafactory bei Heide (Kreis Dithmarschen). Deutsche Politiker geben sich nach wie vor optimistisch, dass am Ende tatsächlich eine Batteriefabrik stehen wird. Doch wie es für das Unternehmen weiter geht, ist derzeit noch völlig offen. "Wir müssen Geduld haben", sagte Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) am Freitagnachmittag nach einem Gespräch mit dem Insolvenzverwalter in Stockholm.
Gesamtpaket oder Zerschlagung?
Das Gespräch zwischen dem Minister und Konkursverwalter Mikael Kubu dauerte nur etwa eine Dreiviertelstunde. Madsen war eigens für diesen Termin nach Stockholm geflogen - um Klarheit darüber zu bekommen, wie es mit der geplanten Batteriefabrik bei Heide weitergeht, und auch, um einen persönlichen Kontakt herzustellen, wie er sagt. Das "Wunsch-Szenario" des Wirtschaftsministers ist, dass ein großer Investor die ganze Firma übernimmt. "Wenn man jede einzelne Maschine und jede Schraube einzeln verkauft, ist das nicht so gut wie ein Gesamtpaket", sagte Madsen dem NDR. Der Insolvenzverwalter sei laut Madsen in sehr intensiven Gesprächen über das Gesamtpaket - also die Produktion in Schweden und auch den Standort bei Heide. "Das war für mich ein ganz wichtiges Signal", so Madsen. Nach seinen Worten sei aber auch eine Teilung der unterschiedlichen Bereiche und Standorte denkbar.
Insolvenzverwalter: So viel Geld wie möglich für die Gläubiger
Eine Teilung des Unternehmens hatte der Insolvenzverwalter bereits in der vergangenen Woche gegenüber schwedischen Medien erwähnt. "Der Auftrag als Konkursverwalter besteht darin, den Gläubigern so viel Geld wie möglich zu verschaffen", sagte Mikael Kubu der schwedischen Wirtschaftszeitung "Dagens Industri" (DI). "Als Konkursverwalter sollte man an denjenigen verkaufen, der am meisten zahlt", so Kubu.
Nach dem Gespräch hinter verschlossenen Türen äußerte sich nur der Minister vor der Kamera. Auf Anfrage von NDR Schleswig-Holstein teilte Insolvenzverwalter Kubu am Freitagabend mit, dass er die Aussichten auf einen Übergang an einen Käufer, der die von Northvolt entwickelten Geschäftstätigkeiten weiterführt, als vielversprechend erachte. Allerdings werde der Umfang der Tätigkeiten kleiner sein als im bisherigen Konzernbetrieb, so Kubu. "Es ist wichtig, dass der Prozess schnell voranschreitet", heißt es in seiner Mitteilung. Schon in der kommenden Woche wolle er demnach weitere Informationen veröffentlichen.
Fabrikbau in Heide soll zunächst wie geplant weitergehen
Im Kreis Dithmarschen wird die etwa 110 Hektar große Fläche seit mehr als einem Jahr für den Bau vorbereitet. Aus Sicht von Madsen wäre es finanziell am besten, wenn die geplante Batteriefabrik und nicht etwas anderes dort entsteht. "Wenn man jetzt etwas ganz anderes macht, ist der Wert natürlich geringer", sagte Madsen.
Nach eigenen Angaben hat die Kanzlei von Kubu etwa 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Northvolt-Verfahren eingesetzt. Laut Madsen hat der Insolvenzverwalter angekündigt, dass aus seinem Team bald auch jemand in Schleswig-Holstein sein werde. Man merke, so Madsen, dass Kubu sich nicht nur für den Verbleib der Werke in Schweden interessiere.
"Keine Geduld" auf den Bund zu warten
Die schwedischen Northvolt-Firmen hatten vergangene Woche Insolvenz angemeldet. Die deutsche Tochterfirma ist davon weiterhin nicht betroffen, so Madsen. Experten gehen dennoch davon aus, dass sich die Insolvenz des Mutterkonzerns auf den Fabrikbau in Heide auswirken wird.
Zwar sei beim Thema Northvolt eigentlich der Bund in der führenden Rolle, da aber aktuell noch keine neue Bundesregierung steht, habe er selbst den Kontakt zum schwedischen Unternehmen gesucht, so Madsen: "Ich habe keine Geduld darauf zu warten", hatte er im Vorfeld der Reise gesagt. Vor Madsen war noch kein Mitglied der schwarz-grünen Landesregierung aus Schleswig-Holstein zu Besuch bei Northvolt in Schweden.
