Immer einsatzbereit: 50 Jahre SEK und MEK Schleswig-Holstein
Die Spezialeinheiten der Landespolizei Schleswig-Holstein werden gerufen, wenn es gefährlich wird. Heute feiern das Mobile Einsatzkommando und das Spezialeinsatzkommando ihr 50-jähriges Bestehen.
Sie sind die Profis für die ganz besonderen Einsatzlagen der Polizei in Schleswig-Holstein: Die Beamten des Mobilen Einsatzkommandos (MEK) und des Spezialeinsatzkommandos (SEK) sind seit 50 Jahren rund um die Uhr in Bereitschaft und jederzeit einsatzbereit. Die Einsatzkräfte des MEK übernehmen auch Überwachungsaktionen und Fahndungen. Die Beamten im SEK übernehmen Festnahmen von bewaffneten und besonders gewaltbereiten Menschen.
Für beide Spezialeinheiten gilt: Die Identität der speziell ausgebildeten und intensiv tranierten Polizeibeamten ist streng geheim. Wie andere Spezialeinheiten auch - wie etwa die heutige GSG 9 der Bundespolizei - wurden die Spezialeinheiten nach den Ereignissen rund um die Olympischen Spiele in München im Sommer 1972 gegründet. Acht palästinensische Terroristen nahmen damals im olympischen Dorf die Mitglieder der israelischen Mannschaft als Geiseln, um die Freilassung in Israel inhaftierter Palästinenser zu erpressen. Nach ergebnislosen Verhandlungen der deutschen Polizei kam es zu einem misslungenen Befreiungsversuch, bei dem mehrere Menschen getötet wurden.
Gründungsgrund: Geiselnahme bei Olympischen Spielen in München
Der Anschlag auf die Olympischen Spiele von München gilt als Geburtsstunde polizeilicher Spezialeinheiten in Deutschland. Im November 1974 gründete Schleswig-Holstein die erste dieser Spezialeinheiten. Das erste Spezialeinsatzkommando bestand laut Landeskriminalamt aus mehreren Polizeibeamten, die sich freiwillig für diese Arbeit meldeten. "14 Pioniere der Bereitschaftspolizei in Eutin haben damals polizeiliches Neuland betreten und sich einer harten Ausbildung gestellt", sagt der heutige Leiter der Spezialeinheiten in Schleswig-Holstein, Torsten Schramm. Die Beamten fingen quasi bei null an. Sie mussten spezielle Einsatztaktiken entwickeln, die richtige Bewaffnung auswählen und die richtige Schutzausrüstung beschaffen. Heute rekrutieren die Spezialeinheiten ihren Nachwuchs aus Polizeischülern und erfahrenen Beamten.
2005 ist das Spezialeinsatzkommando an das Landeskriminalamt angegliedert worden und zog von Eutin (Kreis Ostholstein) nach Kiel. Im Zuge dieser Veränderung wurde das SEK mit dem Mobilen Einsatzkommando vereint, das aus dem Landesfahndungskommando des Landeskriminalamtes entstanden war. Seit ihrer Gründung 1974 arbeiten MEK und SEK im Hintergrund. Nur selten werden ihre Einsätze öffentlich - auch, um die Identitäten der beteiligten Beamten zu schützen und die Einsatztaktiken geheim zu halten.
Trotz Geheimhaltung: Öffentlich bekannte Einsätze von MEK und SEK
Einige wenige Einsätze waren jedoch so spektakulär, dass sie doch in die Öffentlichkeit gerieten. Etwa die Festnahme des RAF-Terroristen Christian Klar im November 1982 im Sachsenwald im Kreis Herzogtum-Lauenburg. Einsatzkräfte des Spezialeinsatzkommandos hatten sich wochenlang in der Nähe eines Waffendepots der RAF in Erdlöchern verschanzt, bis sie Klar festnehmen konnten. Das SEK war zudem mehrfach bei Geiselnahmen im Einsatz. Zum Beispiel im Sommer 1997, als ein Häftling eine Anstaltspsychologin mit einem Messer bedrohte, um seine Freilassung zu erzwingen. SEK-Beamte konnten den Mann überwältigen. 2005 gelang es Beamten von MEK und SEK gemeinsam die sogenannte Panzerknacker-Bande auf frischer Tat festzunehmen. Sechs Männer hatten im Norden zuvor zehn Geldautomaten gesprengt.
"Die Anforderungen an die Beamten der Spezialeinheiten sind so groß wie in kaum einen anderen Bereich", sagt der stellvertretende Direktor des Landeskriminalamtes Schleswig-Holstein, Rolfpeter Ott. "Die komplexen Bedrohungslagen und zahlreichen Brandherde in der Welt strahlen auch zu uns ins Land aus. Die Gründe, die 1974 zur Aufstellung der Spezialeinheiten geführt haben, sind meiner Meinung nach hochaktuell."