Großbetriebe in SH verzeichnen deutliches Umsatzplus
Während zahlreiche Unternehmen im Land mit gestiegenen Energiekosten und leeren Auftragsbüchern zu kämpfen haben, erfreuen sich viele Großbetriebe bester Konjunktur. Sie konnten ihren Gesamtumsatz deutlich steigern.
Laut Statistikamt Nord haben die größeren Industriebetriebe in Schleswig-Holstein in den ersten neun Monaten dieses Jahres ihren Gesamtumsatz im Vergleich zum Vorjahr um 19,3 Prozent auf 30,1 Milliarden Euro gesteigert. Die Statistik erfasst 566 Unternehmen mit jeweils mindestens 50 Beschäftigten.
Insbesondere Bereiche wie die Nahrungs- und Futtermittelindustrie, die Mineralölverarbeitung oder die Chemieindustrie erweisen sich demnach als wirtschaftliche Profiteure von den krisenbedingten Preissteigerungen. Hier reichen die diesjährigen Umsatz-Steigerungen von 30 bis fast 100 Prozent.
Unternehmensverband rechnet mit drastischem Einbruch in 2023
Der Unternehmensverband Unterelbe-Westküste (UVUW) legt dagegen eine düstere Progonse vor: Für das kommende Jahr erwartet der Verband einen "dramatischen Einbruch" - die Auftragslage bei großen Unternehmen in der Region sei schlechter als in der ersten Jahreshälfte. Hierzu wurden knapp 90 Betriebe in unterschiedlichen Bereichen befragt.
In Nordfriesland und Dithmarschen ist demnach die Investitions-Bereitschaft rückläufig - im Kreis Steinburg sogar stark rückläufig. Nie zuvor haben laut UVUW Unternehmen in den drei Kreisen die bundesweite wirtschaftliche Entwicklung so schlecht bewertet wie jetzt. Der Verband spricht von einer "multidimensionalen Krise". Unternehmen stünden vor diversen Herausforderungen.
IfW Kiel: Wirtschaft kann etwas aufatmen - dank Subventionen
Verglichen mit dem vergangenen Winter ist die Wirtschaftsleistung durch den Krieg in der Ukraine um 180 Milliarden Euro gesunken. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW). Doch laut Winterprognose wird das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr zulegen - mehr als noch im Herbst erwartet. Die Energiepreise seien weniger stark gestiegen als befürchtet, was wiederum die private Kaufkraft etwas stärke.
Außerdem rechnen die Kieler Experten für 2023 inzwischen mit einer Inflation von 5,4 Prozent und nicht mehr mit 8,7 Prozent. Diese wird laut Konjunkturchef Stefan Kooths allerdings teuer erkauft - nämlich durch Subventionen für Gas und Stromkunden. Die Wirtschaft könne, so Kooths, etwas aufatmen. So richtig entspannt zurücklehnen dürfe sich aber niemand. Es brauche eine Strategie, "die das Energieangebot stärkt und nicht fortwährend die Risse mit immer mehr Schulden zukleistert", so der Experte.