Feuerwehren in SH: Löschwasser wird knapper

Stand: 15.06.2023 17:34 Uhr

Durch die anhaltende Trockenheit steigt die Waldbrandgefahr im Land. Dazu kommt, dass durch die niedrigen Pegelstände die Feuerwehren zum Teil Probleme haben, an Löschwasser zu kommen.

von Doreen Pelz

Die Feuerwehren im Land haben aktuell so viele Einsätze wie sonst im August, heißt es vom Landesfeuerwehrverband. Im Kreis Rendsburg-Eckernförde gab es bereits einen größeren Waldbrand, in Kaltenkirchen im Kreis Segeberg brannte ein großes Feld und an der A7 stand am Mittwoch beim Rastplatz Moorkaten eine Böschung auf fast einem Kilometer in Flammen. "Auf vielen Flächen im Land fehlt nur der berühmte kleine Funke", erklärt Landesbrandmeister Frank Homrich.

Vier Flächenbrände an vier Tagen in Quickborn

Eben diesen "berühmten kleinen Funken" gab es seit Anfang der Woche jeden Tag in Quickborn im Kreis Pinneberg. Die Freiwillige Feuerwehr rückte täglich aus, um kleine Flächen- und Waldbrände zu löschen oder wie am Mittwoch an der A7 zu unterstützen. Wehrführer Wido Schön blickt besorgt auf das Himmelmoor und Holmoor. Dort sei der Wasserpegel schon massiv gesunken. Die Gefahr für Brände steige und der Zugang zu Löschwasser werde schwieriger. "Wir haben 43 Quadratkilometer Fläche. Da haben wir keine Wasserversorgung. Wir müssten sehr lange Schlauchleitungen legen oder Pendelverkehr mit Löschfahrzeugen einrichten" berichtet Schön.

Landwirte helfen mit Güllewachen

Hilfe kommt zum Teil von Landwirten. In den Kreisen Dithmarschen, Pinneberg und Stormarn stellen Bauern ihre Gülleanhänger als Wasserbehälter auf den Feldern den Feuerwehren zur Verfügung. Auf der Halbinsel Eiderstedt im Kreis Nordfriesland sollen umgebaute Milchtanker angeschafft werden, die dann Löschwasser transportieren. Auch dort sind immer weniger Stellen zu finden, aus denen aktuell Löschwasser gepumpt werden kann.

Der Sommer kommt erst noch

Von einem "flächendeckenden Problem, an Löschwasser zu kommen" spricht der Landesfeuerwehrverband dennoch nicht. Einige Kommunen seien stärker betroffen als andere. "Auf die Feuerwehren und die weiteren Hilfsorganisationen wird noch mehr Arbeit zukommen, sollte es nicht bald Regen geben", so Landesbrandmeister Homrich. Außerdem bittet er die Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner achtsam zu sein: kein Unkraut abzuflämmen, im Wald nicht zu grillen oder Lagerfeuer zu machen, Zigaretten nicht aus dem Auto zu werfen und Autos nicht auf Wiesen zu parken.

Waldbrandgefahr Stufe Drei

Laut Deutschem Wetterdienst bleibt die Waldbrandgefahr in Schleswig-Holstein in den nächsten Tagen auf Stufe Drei von Fünf. Für Wiesen und Flächen bleibt der Feuerindex auf Stufe Vier von Fünf, auch wenn es etwas Regen geben soll. Dieser reiche nicht aus, um die Böden langfristig zu durchfeuchten.

Weitere Informationen
Ein dunkler Wolkenhimmel ist über einem Feld mit Mohnblumen zu sehen. © dpa-Bildfunk Foto: Jens Kalaene

Regenschauer sind im Norden auch heute möglich

Das Wochenende geht mit Temperaturen von stellenweise bis 30 Grad zu Ende. Ganz trocken wird es aber wohl nicht überall bleiben. mehr

Ein Feuerwehrmann löscht mit einem Schlauch ein Glutnest in einem Wald bei Mielkendorf. © Daniel Friederichs

Feuerwehrleute löschen zwei Waldbrände

Wind hat die Löscharbeiten von 400 Feuerwehrleuten in Mielkendorf bei Kiel erschwert. Auch in Owschlag brannte es. mehr

Das Tor einer ausgebrannten Scheune steht in Flammen, vor dem Eingang stehen zwei Feuerlöscher. © Digitalfotografie Nyfeler Foto: Thomas Nyfeler

Feuer auf Gut Schierensee: Ein Mitarbeiter verletzt

Gebrannt hat eine 120 Meter lange und 30 Meter breite Scheune. Dort waren unter anderem fünf Pferde untergebracht. Sie konnten gerettet werden. mehr

Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 15.06.2023 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

A1

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Boote der 49er FX-Klasse sind zum Start bereit bei einer Wettfahrt im Rahmen der Kieler Woche auf der Förde vor Schilksee. © picture alliance/dpa Foto: Frank Molter

Olympia 2036 oder 2040: Kiel bewirbt sich um Segelwettkämpfe

Die Landeshauptstadt will zum dritten Mal Austragungsort werden. Neben Schilksee sollen neue Reviere dazukommen. mehr

Videos

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?