Erneut Warnstreiks: Viele Kitas in SH blieben geschlossen
2.500 Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst sind am Mittwoch dem Aufruf zum Warnstreik gefolgt. Bestreikt wurden Kindertagesstätten, aber auch soziale Einrichtungen. Demonstrationen und Kundgebungen gab es unter anderem in Neumünster und Lübeck.
Zum internationalen Frauentag am Mittwoch haben die Gewerkschaften ver.di und Erziehung und Wissenschaft (GEW) zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Schwerpunkt war der Sozial- und Erziehungsdienst. Nach Angaben von ver.di sind 2.500 Beschäftigte dem Aufruf gefolgt. "Für Warnstreiks ist das eine sehr gute Beteiligung und wenn schon bei Warnstreiks eine hohe Bereitschaft zur Durchsetzung der Forderungen besteht, wird das bei etwaigen unbefristeten Streiks eine massive Auswirkung auf das öffentliche Leben haben", so ver.di Nord Sprecher Frank Schischefsky in einer Presseerklärung.
Viele Kindertagesstätten blieben geschlossen oder waren nur eingeschränkt offnen. Auch Mitarbeitende in sozialen Einrichtungen, zum Beispiel Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter oder Beschäftigte der Jugendämter, sollten nicht arbeiten.
Regionaler Streiktag in Neumünster
Aktionen gab es laut ver.di unter anderem in den Regionen Kiel, Lübeck, Rendsburg, Eckernförde, Neumünster, Büdelsdorf, Flintbek, Molfsee, Norderstedt, Bad Segeberg und Henstedt-Ulzburg. In Neumünster gab es einen regionalen Streiktag der Erzieherinnen und Erzieher, dort sollten unter anderem mehrere städtische Kitas geschlossen bleiben. Es schlossen sich jedoch auch Bereiche wie Feuerwehr, Rettungsdienste und Müllabfuhr an. In Kiel und Rendsburg streikten Erzieherinnen und Erzieher. Für die GEW lagen die Schwerpunkte in Kiel und Heide.
Mehrere Demonstrationen in Lübeck
In Lübeck waren neben sozialen Einrichtungen und Kitas beispielsweise die Stadtwerke, Entsorgungsbetriebe, das Service-Center der Stadt, die Verwaltung oder das Wasser- und Schifffahrtsamt betroffen. Um 9 Uhr gab es einen Fahrradzug vom Mühlentor durch die Innenstadt bis zum Holstentorplatz. Dort begann dann ein weiterer Demonstrationszug zu Fuß über Puppenbrücke und Lindenteller zurück zum Holstentorplatz mit Umrundung des Holstentors. Am Mittag gab es eine Kundgebung vor dem Gewerkschaftshaus. Am frühen Abend startete eine weitere Demonstration zum Frauentag, die Teilnehmenden zogen vom Klingenberg ebenfalls durch die Innenstadt zum Parkplatz der Musik- und Kongresshalle, wo es am Abend eine Abschlusskundgebung gab.
Zeichen für Gleichberechtigung am Frauentag
Der Warnstreik ist laut Gewerkschaften eine Reaktion auf das aus ihrer Sicht unzureichende Angebot der Arbeitgeber aus der zweiten Verhandlungsrunde für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. "Die Wut unserer Kolleginnen und Kollegen wächst", sagte die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke. Die Gewerkschaften fordern 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro. Die Arbeitgeberseite bietet bislang eine Entgelterhöhung von fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2.500 Euro.
Gleichzeitig sollte mit dem Warnstreik am Frauentag ein Zeichen für Gleichberechtigung und bessere Bezahlung von Frauen gesetzt werden - 80 Prozent der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst sind laut ver.di weiblich. Ver.di streike "ganz bewusst am internationalen Frauentag, damit sichtbar wird, dass die Frauenberufe eben immer noch deutlich schlechter bezahlt werden als die Männerberufe", sagt Annette Falkenberg von ver.di. Ebenso brauche es eine Aufwertung von Berufen wie dem Rettungsdienst, der kommunalen Müllabfuhr, "also die Menschen, die ja auch tagtäglich durch ihre Arbeit dafür sorgen, dass wir alle gut leben können", so Falkenberg.