Drittes Maßnahmen-Paket: Wie Schleswig-Holstein Lehrkräfte gewinnen will
Wie können mehr Lehrkräfte an die Schulen in Schleswig-Holstein geholt werden? Wie soll die Pensionswelle abgefedert werden? Am Dienstagmittag hat Karin Prien (CDU) ein drittes Maßnahmen-Paket zur Lehrkräftegewinnung in SH vorgestellt.
"Die Gewinnung von Fachkräften für unser Bildungssystem ist eines der größten und komplexesten bildungspolitischen Vorhaben für unser Land", betonte die Bildungsministerin am Dienstag in Kiel. Insgesamt 17 Maßnahmen enthalte das neue Paket zur Lehkräftegewinnung. Für Prien stehen dabei drei Themenbereiche im Fokus - sie alle setzen am Studium angehender Lehrkäfte an.
Zum einen soll das Lehramt-Studium attraktiver gemacht und zum anderen Fehler bei der Studienwahl vermieden werden. Darüber hinaus wolle man dafür sorgen, dass weniger angehende Lehrkräfte ihr Studium abbrechen. Letzteres scheint vor allem mit dem Fach Mathematik in Verbindung zu stehen. Hier will das Ministerium jetzt zwei Profile etablieren.
Mathe für die Grundschule - und für die weiterführende Schule
In Zeiten zurückgehender Studierendenzahlen sei es besonders notwendig, die Studienabbruchquoten zu verringern, erklärte Prien. Dem wolle man mithilfe des Studienpfads Grundschulmathematik entgegenwirken. Durch Ausweisung von zwei Profilen - Mathematik an Grundschulen und an weiterführenden Schulen - würden die Lehrveranstaltungen in den ersten vier Semestern an den unterschiedlichen Anforderungen der Schulformen ausgerichtet, so Prien weiter. Dieses Vorhaben dürfte besonders im Grundschullehramt für Zuwachs sorgen - und hier will das Ministerium weitere Anreize schaffen.
Fokus auf die Bedarfe
In puncto Fachkräftesicherung konzentrieren sich die Bemühungen auf die Schulformen und Regionen, wo der Bedarf am größten ist. So sollen einerseits Anreize für die Lehrämter Grundschule und Sonderpädagogik geschaffen werden, andererseits gelte es die Kreise Dithmarschen, Segeberg, Steinburg und Herzogtum Lauenburg zu stärken. Um dort neue Lehrerinnen und Lehrer hinzulocken, sollen laut Prien Zuschläge gezahlt und Umzugskosten übernommen werden. Auch soll die verpflichtende Verbleibedauer von fünf auf drei Jahre gesenkt werden.
Opposition sieht keinen "großen Wurf"
Die Ministerin betont, die Maßnahmen aus den ersten beiden Paketen zur Lehrkräftegewinnung seien bereits weitestgehend umgesetzt. Man müsse nun stetig überprüfen, welche Maßnahmen funktionieren und auf die konkreten Herausforderungen in den Schulen schauen. Die Opposition hatte die bisherigen Maßnahmen der Landesregierung als nicht ausreichend kritisiert. Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Martin Habersaat, sieht auch das dritte Paket nicht als "großen Wurf". Und auch Christopher Vogt, der bildungspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, erklärte am Dienstag: "Das dritte Maßnahmenpaket der Ministerin beinhaltet erneut mehrere richtige Punkte, ist aber wieder nicht der große Wurf, den es eigentlich bräuchte, um mehr junge Talente für diesen unglaublich wichtigen und eigentlich auch schönen Beruf zu begeistern."
Die Co-Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Kerstin Quellmann, sieht vor allem zwei Defizite: Quer- und Seiteneinstiege würden zu wenig gefördert und es brauche mehr duale Studiengänge. Lob gab es von GEW-Seite aber auch: Vor allem für den geplanten Studienpfad für die Grundschulmathematik.