Lehrermangel: Diese Lösungen gibt es in Schleswig-Holstein
Nach einer NDR Umfrage ist der Lehrermangel in Schleswig-Holstein nach wie vor groß. Es gibt aber viele Ideen und Vorschläge, wie dieser bekämpft werden sollte. NDR Schleswig-Holstein gibt einen Überblick.
Die Verantwortliche für das Thema Bildung im Land, Bildungsministerin Karin Prien (CDU) sieht sich mit ihren Maßnahmen zur Lehrkräftegewinnung in Schleswig-Holstein "auf dem richtigen Weg". Sie will Lehrkräften den Rücken stärken. "Fachkräftemangel heißt auch Lehrkräftemangel, aber wir alle können etwas tun, um diesem Beruf die gesellschaftliche Anerkennung zu geben, die er verdient", so Prien.
Um die Lehrerbildung im Land zu verändern, hat das Bildungsministerium einen Maßnahmenkatalog vorgestellt. Demnach soll sich im Lehramtsstudium, im Referendariat sowie in der Fort- und Weiterbildung in der Schule nach den Plänen der Landesregierung einiges verändern. Unter anderem sollen Lehrkräfte freiwillig von Gymnasien an Gemeinschaftsschulen wechseln, es gibt einen Bonus von 250 Euro monatlich für Referendare in Mangelregionen und Lehrkräfte sollen ihre Stundenkontingente erhöhen. Vom Koalitionspartner, den Grünen, erhielt Bildungsministerin Prien Zustimmung.
Aus Sicht der Opposition aus SPD, FDP und SSW greifen die Maßnahmen zu kurz. "Die Bildungsministerin hat drei Pakete gegen den Lehrkräftemangel angekündigt. Die ersten beiden ließen, wenn man es freundlich formuliert, die Hoffnungen auf das dritte Paket steigen. Tatsächlich enthielten sie viele Selbstverständlichkeiten und leicht zu erntende Früchte", sagt Bildungspolitiker Martin Habersaat (SPD) auf NDR Anfrage.
Ursachen für den Unterrichtsausfall in SH:
Opposition schlägt zwölf Maßnahmen vor
Im Oktober haben SPD, FDP und SSW ihre Wünsche an das dritte Maßnahmenpaket gemeinsam in einem Landtagsantrag formuliert. Darin heißt es: "Mit dem dritten Paket werden Lösungen gefunden werden müssen, die sich an der Größe des Problems und nicht an der Bequemlichkeit der Umsetzung orientieren." Die Parteien listen zwölf Punkte auf, für die eine Überarbeitung nötig sei. Darunter die Einrichtung von berufsbegleitenden Aufbau-Masterstudiengängen für Quer- und Seiteneinsteiger für Lehrkräfte, die Entwicklung eines dualen Studiengangs und mehr Geld für Hochschulen, die Lehrer ausbilden.
Landeselternbeirat: Weniger Nebenfächer
Und es gibt weitere Ideen im Land: Man müsse die Ressourcen zielgerichteter einsetzen, fordert der Landeselternbeirat. "Es wäre sinnvoll, die aufgebrachte Energie zuvorderst auf das Erreichen der Lernziele in den Hauptfächern zu konzentrieren", sagt Ann-Kathrin Vahlbruch, Vorstand des Landeselternbeirats der Grundschulen und der Förderzentren. Vahlbruch sieht eine Lösung darin, die Hauptfächer weiter auszugestalten und bei Nebenfächern Abstriche zu machen.
Philologenverband: Lehrerberuf attraktiver machen
Barbara Langlet-Ruck vom Philologenverband Schleswig-Holstein fordert, den Beruf attraktiver zu machen. So soll sich die Lehrkraft auf den Fachunterricht konzentrieren können, "das heißt im Umkehrschluss: Abbau der unterrichtsfernen Aufgaben". Zugleich müssten "vergleichbare Arbeitsbedingungen" mit anderen Akademikern geschaffen werden. Da geht es unter anderem um die Themen Gehalt und Karrierechancen.
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Wie man mit dem Lehrermangel umgehen könnte
Schule in Horst will mit besonderem Konzept Lehrer anlocken
Auch in Horst im Kreis Steinburg kämpft eine Schule seit langem gegen den Lehrermangel. "Op De Host" ist eine inklusive Grundschule, an der Kinder in ihrem eigenen Tempo lernen. 230 Grundschüler werden jahrgangsübergreifend in zehn Klassen unterrichtet und Noten gibt es nicht. Die Schule hat einen Weg gefunden, um auf sich aufmerksam zu machen. 2023 war die Schule mit ihrem Konzept für den deutschen Schulpreis nominiert und gewann einen Preis von 30.000 Euro. Das Konzept weckte Interesse, seit kurzem erhält sie viele Bewerbungen, berichtet Schulleiterin Aenne Thurau.