Gedränge und Awareness: Sicherheit auf der Kieler Woche

Stand: 25.06.2024 12:00 Uhr

Die Kieler Woche ist in vollem Gange und Millionen von Menschen strömen in die Stadt. Alle wollen das größte Fest Nordeuropas feiern, unbeschwert und sicher. Der Veranstalter will mit verschiedenen Maßnahmen gefährliches Gedränge verhindern.

von Moritz Kodlin

Das Lagezentrum: Hier wird über alle Maßnahmen rund um das Thema Sicherheit auf der Kieler Woche entschieden. Es ist ein normales Büro - wenige Kilometer entfernt von der Kiellinie. Es sitzen etwa zehn Vertreterinnen und Vertreter der Stadt, der Polizei, der Feuerwehr, des Tiefbauamts und des Ordnungsamts zusammen. An der Wand hängt eine Leinwand, die von einem Beamer angestrahlt wird. Dort haben die Vertreterinnen und Vertreter jederzeit einen Blick auf die unterschiedlichen Flächen der Kieler Woche.

Kurze Wege sparen Zeit

Ein Lagezentrum auf der Kieler Woche. © NDR Foto: Moritz Kodlin
Insgesamt befinden sich etwa zehn Vertreterinnen und Vertreter von Polizei, Feuerwehr und Veranstalter im Lagezentrum in Kiel.

In diesem Jahr ist es das erste Mal, dass alle Vertreterinnen und Vertreter zusammen in einem Büro sitzen. Stephanie Lage von der Polizeidirektion Kiel findet das gut. "Wir schauen uns an, wir können einfach vis-a-vis miteinander sprechen und das sind die kurzen Wege, die Zeit sparen", erklärt Lage. Bislang ginge es besonders um die kleinen Feinabstimmungen untereinander im Team.

Neu sind die 15 Kameras, die rund um die Veranstaltungsflächen der Kieler Woche aufgebaut sind. Dadurch können die Experten im Lagezentrum analysieren, wo sich wie viele Menschen befinden und dementsprechend reagieren. Der Fachbegriff dafür ist "Crowd Management".

Maßnahmen nach Gedränge und Engstellen im vergangenen Jahr

Eine Überwachungskamera im Einsatz, während der Kieler Woche. © NDR Foto: Moritz Kodlin
Insgesamt 15 Kameras sind auf der Kieler Woche aufgebaut worden, damit im Lagezentrum die Menschenmassen koordiniert werden können.

Grund für diese Videoüberwachung sind Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr. Dort war es auf der Kieler Woche zu gefährlichen Situationen an der Kiellinie gekommen. An einigen Stellen hatten sich die Menschenmassen dicht gedrängt, Engstellen hatten sich gebildet. Daran erinnert sich auch Vanessa Vitsilakis vom Kieler-Woche-Büro. Sie sitzt als Vertreterin der Stadt im Lagezentrum. "Wir haben verantwortlich reagiert und uns nach der Kieler Woche zusammengesetzt, um das bestehende Sicherheitssystem weiterzuentwickeln", sagt Vitsilakis.

Die Kiellinie als Einbahnstraße: Positive Bilanz

Konkret geht es dabei um mehrere Maßnahmen, die der Veranstalter ergreifen kann, um die Menschenmassen zu entzerren - je nach Lage. Eine Möglichkeit ist die sogenannte Einbahnstraßenregelung. Dabei werden die Besucherinnen und Besucher über den Düsternbrooker Weg geleitet, um dann an der Kiellinie in Richtung Innenstadt zu gehen. So sollen Menschenmassen nicht aufeinander zugehen. Diese Regelung wird laut Vitsilakis nur dann eingesetzt, wenn große Menschenmassen auf der Kieler Woche sind - meist in den Abendstunden. Das erste Fazit fällt dabei positiv aus. Obwohl es am Sonnabend sehr voll war, hat alles gut funktioniert, sagt Vitsilakis

Alle sollen sich auf Kieler Woche wohlfühlen

Zwei Frauen blicken während der Kieler Woche in die Kamera. © NDR Foto: Moritz Kodlin
Wenn man sich unwohl fühlt oder Hilfe braucht, kann man sich bei einem der drei Awarness-Teams auf der Kieler Woche melden.

Damit sich jeder auf der Kieler Woche wohlfühlt, sind sogenannte "Awarness Teams" unterwegs. Die beiden Kielerinnen Louisa Kulawik und Jessica Ermer-May sind im Auftrag des Startup-Unternehmenes "saferspaces" im Einsatz. Sie tragen lila Westen und laufen über die Kieler Woche. Ihre Aufgabe: Wenn sich Besucherinnen und Besucher gestört, bedrängt oder hilflos fühlen, dann können sie sich bei dem Awarness-Team melden: Entweder durch die direkte Ansprache - oder über QR-Codes, die auf Plakaten und Handzetteln zu sehen sind und mit dem Handy einfach abgescannt werden können. "Ich hätte mich gefreut, wenn es sowas in meiner Jugend gegeben hätte, weil da habe ich auch schon Situationen erlebt, in denen ich mich unwohl gefühlt habe", sagt Jessica Ermer-May.

Die Teams sind schon zum zweiten Mal auf der Kieler Woche unterwegs. Laut saferspaces-Geschäftsführerin Leah-Marie Rott wird das Angebot gut angenommen - jeden Abend soll es zehn bis zwölf Fälle geben. "Besucher bekommen Hilfe, egal ob bei einer Belästigung, der Angst, etwas im Getränk zu haben oder bei einem verloren gegangenen Kind", sagt Rott. Sowohl Frauen als auch Männer melden sich. Insgesamt sind täglich drei Teams auf der Kieler Woche unterwegs.

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 25.06.2024 | 19:30 Uhr

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