Dammfleth kauft Minihäuser für Geflüchtete
Der Flüchtlingsstrom aus der Ukraine und anderen Ländern reißt nicht ab. Doch es gibt kaum noch Unterkünfte. Die Gemeinden suchen nach Lösungen. Als eine der ersten lässt Dammfleth im Kreis Steinburg jetzt Minihäuser aufstellen, um dort die geflüchteten Menschen unterzubringen.
Die Minihäuser sind 36 Quadratmeter groß und müssen nur auf einem Stellplatz abgestellt werden - fast wie ein Wohnwagen. Vier Personen können in einem Haus wohnen. 80 Menschen muss das Amt Wilstermarsch gemäß dem Verteilerschlüssel bis Ende März aufnehmen. Zusätzlich zu den 120, die schon da sind. Die Flüchtlingsunterkunft direkt gegenüber den sogenannten Tiny Houses ist bereits mit Flüchtlingen aus der Ukraine, Syrien und Afghanistan belegt. Delf Sievers (KWV), Bürgermeister von Dammfleth, erklärt die neue Maßnahme: "Wenn es Wohnraum nicht mehr gibt, dann muss man auf Wohncontainer oder Tiny-Häuser zurückgreifen, denn selber bauen nimmt zu viel Zeit in Anspruch." Wohncontainer sind aber kaum verfügbar. Außerdem sind sie nicht sonderlich attraktiv.
Land fördert Anschaffung mit maximal 100.000 Euro
Insgesamt neun Minihäuser lässt die Gemeinde hier in Dammfleth aufstellen - direkt neben einem Autohaus nahe der B5. Ein Unternehmer aus Nortorf bei Neumünster lässt die Häuser in Polen fertigen und ein Schwerlasttransporter bringt sie dann von der polnischen Grenze bis nach Dammfleth. Ein Haus kostet inklusive Anschluss rund 85.000 Euro. Weil das Land nach dem Flüchtlingsgipfel in diesem Jahr mehr Unterstützung zugesagt hatte, wird die Anschaffung der Häuser vom Land gefördert. Der Vorteil für die Gemeinden: keine zeitaufwendigen Genehmigungsprozesse. Auch eine Baugenehmigung ist nicht erforderlich. Nach Angaben des Bauamts dürfen die Häuser drei Jahre hier stehen. Eine Verlängerung ist möglich, Voraussetzung ist dann aber ein Bauleitverfahren.
Tiny Houses günstiger als Container
Im Vergleich zu Containern sind die Minihäuser nach Angaben der Gemeinde günstiger, denn sie sind komplett möbliert, sogar Geschirrspüler und Waschmaschine hat der Hersteller eingebaut. Sie brauchen keine Fundamente und lassen sich, im Gegensatz zu Wohncontainern, später weiter vermarkten. Die Gemeinde könnte sie verkaufen oder zum Beispiel an Monteure vermieten. Weitere Minihäuser hat das Amt für Wilster, Brokdorf, Wewelsfleth und Büttel geplant. "Dann haben wir im unseren Amtsbereich mehr als 20 Minihäuser stehen", sagt der Bürgermeister. So kann das Amt Wilstermarsch die Vorgabe, 80 Flüchtlinge bis Ende März aufzunehmen, erfüllen.
"Kein Wagenburgcharakter"
Das erste Haus wurde früh morgens am 20. Dezember geliefert. Noch stehen sie aber nicht auf ihrem endgültigen Stellplatz. In den kommenden Tagen schließen Techniker die Häuser an Strom und Wasser an. Dafür müssen sie die Häuser einige Meter versetzen. Die neun Tiny Houses nehmen die Flüchtlingsunterkunft in die Mitte und sollen versetzt zueinander stehen. "Wir wollen hier keinen Wagenburgcharakter entstehen lassen", so ein Amtsmitarbeiter. Die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine erwartet das Amt Anfang des kommenden Jahres.