Bahn nach Sylt: Wohl erstmal kein zweites Gleis nach Westerland
Der zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke nach Sylt zwischen Niebüll und Westerland soll nach Plänen des Bundes verschoben werden. Die Regionalpolitik ist entsetzt, die Pendler frustriert.
Auf die Kürzungspläne der Bundesregierung beim Bahnausbau haben Verantwortliche beim Kreis Nordfriesland entsetzt reagiert. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte laut Kreisangaben angekündigt, den geplanten zweigleisigen Ausbau der Marschbahn auf dem Abschnitt Niebüll-Westerland auf Sylt auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Nordfrieslands Landrat Florian Lorenzen (CDU) sagte NDR Schleswig-Holstein, seine erste Reaktion sei "pures Entsetzen und absolutes Unverständnis" gewesen.
Landrat Lorenzen: Müssen jetzt laut werden
Er könne nicht verstehen, weshalb eine Maßnahme, welche eine Perspektive für mehr Pünktlichkeit gebe, verschoben werde. "Wir müssen laut werden und ganz klar einfordern, dass diese Maßnahme umgesetzt wird", so der CDU-Politiker. Seit 30 Jahren schon fordert der Kreis den Ausbau der Marschbahnstrecke. Der Landrat fürchtet, dass der zweigleisige Ausbau jetzt komplett gestrichen werden könnte, sagte er NDR Schleswig-Holstein.
Kopfschütteln bei der Pendlerinitiative
Langsam müsse man den Sylt-Pendlerinnen und -Pendlern raten, sich einen Job auf dem Festland zu suchen, meinte Sprecher Achim Bonnichsen von der Pendlerinitative zu den Kürzungsplänen. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) kündigte am Montag einen Statement für den Nachmittag an.
Rund 5.000 Sylt-Pendler sind auf der Bahnstrecke zwischen Niebüll und Westerland (Kreis Nordfriesland) immer wieder von massiven Ausfällen und Verspätungen betroffen. Die Nachricht aus dem Verkehrsministerium überschattet auch den vierten öffentlichen Bahngipfel, der am Dienstag in Niebüll stattfindet. Erwartet werden unter anderem Verkehrsminister Madsen, Bahn-Vertreter sowie Vertreter der Pendler-Initiative.