Weil sagt Besuch bei Amazon ab - und übt scharfe Kritik
Eigentlich wollte Stephan Weil (SPD) den Versandhandel von Amazon in Winsen (Luhe) besuchen. Doch hat Niedersachsens Ministerpräsident den Termin abgesagt - und das Unternehmen scharf kritisiert.
Weil habe darum gebeten, ein Gespräch mit dem Betriebsrat führen zu können, teilte die Staatskanzlei am Freitag mit. Doch Amazon habe darauf Wert gelegt, dass der Besuch ein "Hintergrundgespräch" sei und darum gebeten, die Medien nicht darüber zu informieren. Als die Staatskanzlei dies ablehnte, habe das Unternehmen den Termin verschieben wollen.
Weil betont Wichtigkeit von Betriebsräten
Die Staatskanzlei zitiert Weil nun mit den Worten: "Ich habe in den letzten Jahren eine Vielzahl von Unternehmen besucht, aber so etwas noch nicht erlebt. In der Regel soll im Gegenteil ein solcher Besuch im Interesse der Gastgeber der Öffentlichkeit bekannt werden." Die Vermutung liege nahe , dass das Verhältnis von Amazon zur Betriebsverfassung nicht hinterfragt werden sollte. In der jüngsten Vergangenheit würden sich auffällig Auseinandersetzungen von Amazon mit Betriebsräten häufen, die in Gerichtsverfahren mündeten - auch am Standort in Winsen (Luhe). "Dass dieser Umstand bei einem Besuch zur Sprache gekommen wäre, erachte ich als selbstverständlich. Betriebsräte und Mitbestimmung gehören zu den tragenden Säulen unserer Arbeits- und Sozialordnung."
Amazon: Setzen auf Zusammenarbeit mit Betriebsräten
Amazon hat bereits reagiert: Das Unternehmen bedaure die Entscheidung und habe einen Nachholtermin angeregt. Amazon setze auf konstruktive Zusammenarbeit mit den gewählten Betriebsräten, hieß es. "Wichtig ist uns auch, regelmäßig die Türen zu öffnen und zu zeigen, wie die Arbeit bei uns aussieht."