Kriminalstatistik in Niedersachsen: Mehr häusliche Gewalt erfasst
Heute ist die Kriminalstatistik 2024 für Niedersachsen vorgestellt worden. Demnach sank laut Innenministerium die Zahl der Straftaten insgesamt. Es wurden jedoch erneut mehr Fälle von häuslicher Gewalt erfasst.
Die Polizei in Niedersachsen registrierte für das vergangene Jahr insgesamt 32.545 Fälle von häuslicher Gewalt. Das bedeute eine Zunahme von knapp neun Prozent im Vergleich zu 2023, so das Innenministerium. Hauptursache ist laut dem Ministerium die Entwicklung bei einfachen Körperverletzungen und Bedrohungen. In Niedersachsen wurden demnach von der Polizei 19.521 Körperverletzungen festgehalten - 3.220 davon waren gefährliche und schwere Körperverletzungen. Es seien 9 vollendete und 14 versuchte Morde, sowie 20 vollendete und 40 versuchte Totschlagsdelikte im Bereich der häuslichen Gewalt festgestellt worden, so das Innenministerium. Im Jahr zuvor wurden von der Polizei 32 Mord- und 50 Totschlagsdelikte registriert.
Behrens: Fußfesseln sollen angeordnet werden können
Die steigende Zahl der Fälle häuslicher Gewalt treibt Innenministerin Daniela Behrens (SPD) laut Mitteilung um. Der gefährlichste Ort für Frauen sei nicht die Fußgängerzone, der Heimweg vom Club oder der einsame Feldweg. "Es ist das eigene Haus, es ist die eigene Wohnung, es sind die eigenen vier Wände", so Behrens. Um die zumeist weiblichen Opfer besser schützen zu können, würden unter anderem folgende Instrumente eingesetzt werden:
- Eine systematisierte Risikoanalyse, um Hochrisikolagen für Frauen möglichst frühzeitig zu erkennen und zu verhindern.
- Platzverweise für Täter nach dem Grundsatz: "Wer schlägt, der geht".
- Für Polizei gibt es zudem die Instrumente der Ingewahrsamnahme und der Gefährderansprache.
- Behrens will im Vorschlag zum Änderungsgesetz des Niedersächsischen Polizei- und Ordnungsbehördengesetzes die Möglichkeit der Anordnung von Fußfesseln für Täter in Fällen häuslicher Gewalt verankern.
Teillegalisierung von Cannabis: 50 Prozent weniger Straftaten
Aus Sicht der Innenministerin ist das Bundesland sicher. "Das Kriminalitätsgeschehen in Niedersachsen geht zurück, die Aufklärungsquote steigt." Die Aufklärungsquote liege bei knapp 63 Prozent und habe gegenüber dem Vorjahr leicht zugenommen, so Behrens. Die von der Polizei registrierten Straftaten nahmen laut dem Ministerium nach Fallzahlanstiegen in den Jahren 2022 und 2023 um gut vier Prozent ab: Hauptsächlich haben demnach Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, Diebstähle sowie Vermögens- und Fälschungsdelikte abgenommen. Auch die Teillegalisierung von Cannabis habe die Entwicklung der Fallzahlen deutlich beeinflusst, heißt es aus Niedersachsens Innenministerium. Hier sei die Rede von einem Rückgang von mehr als 50 Prozent bei polizeilich bekannten Straftaten im Zusammenhang mit dem Umgang von Cannabis.
