Energiewende in Niedersachsen: Wirtschaft macht Druck auf Land
Niedersachsens Wirtschaft will die Energiewende voranbringen. Branchenverbände machen Druck auf die Landesregierung. In einer "Hannoverschen Erklärung" fordern sie eine bundesweite Strategie.
Mit einer nationalen Energiestrategie soll unter anderem die Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Klimaschutz gewährleistet werden, heißt es in der "Hannoverschen Erklärung". Dafür sollten über Wahlperioden hinaus wichtige Schritte definiert werden. Zudem wird ein Bekenntnis zum Industriestandort Deutschland gefordert. Die Transformation des Energiesystems müsse einen spürbaren Mehrwert für Wirtschaft und Bevölkerung mit sich bringen und sich "auch finanziell auszahlen", sagte der Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN), Benedikt Hüppe am Donnerstag. So müssten unter anderem die Kosten für Energie sinken.
Diese Punkte fordert die "Hannoversche Erklärung"
- intelligente Steuerung der Stromnetz-Auslastung mit Speichermöglichkeiten und eine Gasnetz-Anbindung
- gemeinsame Planung für Wind- und Solarflächen zusammen mit Netzanschlüssen und Strukturen für die Energieabnahme
- Ausbau der Häfen für Offshore-Windkraft
- Bewältigung des Fachkräftemangels
"Hannoversche Erklärung" an Energieminister Meyer übergeben
Hüppe warnte zudem vor einer "Rolle rückwärts" in der Energiepolitik. So seien die Investitionen teilweise so hoch, dass ein solcher Schritt Unternehmen in ihrer Existenz gefährden würden. "Wir müssen diesen Weg jetzt weitergehen", sagte er. An der "Hannoverschen Erklärung" haben die Energiebranche und Unternehmensverbände mitgewirkt - mit dabei sind unter anderem der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE), die UVN und die Landesgruppe des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU). Die Erklärung wurde am Donnerstag beim Branchentag in Hannover an Niedersachsens Energieminister Christian Meyer (Grüne) übergeben.
Meyer: Niedersächsisches Landesziel erstmals erreicht
Laut Meyer schaffen die erneuerbaren Energien in Niedersachsen eine zusätzliche wirtschaftliche Leistung in Milliardenhöhe. So seien in diesem Jahr 276 neue Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von fast 1,6 Gigawatt genehmigt worden. "Wir haben erstmals unser Landesziel von jährlich 1,5 Gigawatt geschafft", sagte der Energieminster. Die Anlagen müssten allerdings erst noch gebaut und in Betrieb genommen werden. Es käme nun darauf an, dass die Strompreise weiter gesenkt werden und die Menschen "von den günstigen erneuerbaren Energien direkt profitieren", so Meyer. Um das zu erreichen solle die Stromsteuer für erneuerbare Energie deutlich reduziert werden und der Netzausbau müsse vom Staat finanziert werden, forderte der Grünen-Politiker.