Atomlager Würgassen: Gutachten bemängelt Verkehrsanbindung
Die Initiative "Atomfreies 3-Ländereck" hat am Dienstag ein neues Gutachten zum geplanten Atommüll-Logistikzentrum in Würgassen vorgestellt. Darin wird die Verkehrsanbindung bemängelt.
Die Gutachter einer Beratungsfirma für Verkehrs- und Umweltmanagement kamen demnach zu dem Schluss, dass weder die Straßen- noch die Bahnanbindung im Weserbergland für den Transport von Atommüll geeignet sind. Straßen seien teilweise zu eng, die Bahntrasse ist nur eingleisig, obwohl für Atommülltransporte zwei Gleise vorgeschrieben sind. Dazu kommen noch marode Brücken. Diese Kritikpunkte sind nicht neu, aber erstmals von einem Fachgutachter im Detail untersucht worden. Die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) habe diese Mängel in ihren Würgassen-Pläne ignoriert, kritisieren die Gutachter.
BI sieht Kritik der vergangenen Jahre bestätigt
Durch die Ergebnisse des Gutachtens sieht die Bürgerinitiative "Atomfreies 3-Ländereck" ihre Kritik an den BGZ-Plänen bestätigt. Die BI weise seit fast drei Jahren auf Mängel am Standortauswahlverfahren und unzureichende Standorteigenschaften hin. "Viele Inhalte unserer Kritik sind heute auf eindrucksvolle Art und Weise untermauert worden", so BI-Vorsitzender Dirk Wilhelm am Dienstag. Neben der BI haben die Landkreise Northeim und Holzminden das Gutachten mitfinanziert. Beide Kommunen hatten sich ebenfalls gegen ein Atommüll-Logistikzentrum in Würgassen ausgesprochen.
Entsorgungskommission prüft Fall
Inwiefern das Gutachten auf weitere Entscheidungen Einfluss haben wird, bleibe abzuwarten. In diesem Frühjahr werde eine neue Einschätzung der Entsorgungskommission des Bundes (ESK) zum Standort Würgassen erwartet. Diese werde das neue Gutachten berücksichtigen, hieß es. Würgassen liegt im Grenzgebiet von Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen nur etwas mehr als einen Kilometer von dem Ort Lauenförde im Landkreis Holzminden entfernt.
Endlager Konrad: Länder-Gutachten hält Würgassen für unnötig
Die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) will über Würgassen Atommüll aus ganz Deutschland in das geplante Endlager Schacht Konrad bei Salzgitter transportieren. Atomkraftgegner und Umweltschützer kritisieren das Vorhaben seit längerem: Im Auftrag der Länder Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen erstellte Analysen waren im Sommer 2022 zu dem Schluss gekommen, dass ein Logistikzentrum bei Würgassen dafür nicht notwendig sei. Die niedersächsische Landesregierung hatte sich in ihrem Koalitionsvertrag gegen die Pläne ausgesprochen.