Zahl der Wolfsrudel im Norden ist stabil
34 Wolfsrudel leben in Niedersachsen - damit ist das Land bundesweit auf dem zweiten Platz. Auch in Mecklenburg-Vorpommern fühlen sich die Tiere offenkundig wohl.
Laut aktuellen Zahlen, die das Bundesamt für Naturschutz (BfN) am Montag vorstellte, wurde in Niedersachsen zwischen dem 1. Mai 2021 und dem 30. April 2022 ein Rudel weniger nachgewiesen als im Vorjahreszeitraum. In ganz Deutschland sind 161 Wolfsrudel registriert worden - drei Rudel mehr als im vorangegangenen Berichtszeitraum. Zusätzlich wurden 43 Wolfspaare (Vorjahr: 35) und 21 sesshafte Einzelwölfe (22) nachgewiesen. "Das ist ein natürliches Wachstum und ein etwas geringerer Anstieg als in den Vorjahren", sagte die Leiterin des Fachgebiets zoologischer Artenschutz beim BfN, Sandra Balzer.
Mehr als 30.000 Hinweise zu Wölfen
Niedersachsen ist der BfN-Statistik zufolge in Deutschland das Bundesland mit der zweithöchsten Zahl an Wolfsrudeln. An erster Stelle steht Brandenburg mit 47 Rudeln. In Sachsen wurden 31 Rudel nachgewiesen. In Mecklenburg-Vorpommern waren es zuletzt 18 Rudel. In Schleswig-Holstein leben vor allem Jungwölfe, die durchs Land wandern, aber kein festes Territorium haben. Bundesweit wird die nachweisbare Zahl der Wölfe auf 1.175 beziffert, wobei der Bestand unter anderem wegen der teils weiten Wanderungen der Tiere nicht seriös beziffert werden kann, wie es heißt. 148 Wölfe wurden laut BfN im Berichtsjahr tot gefunden. Die meisten davon (102) starben bei Verkehrsunfällen. Immerhin 13 wurden demnach aber auch illegal unter Missachtung des Tierschutzgesetzes getötet.
Umweltminister noch uneins in der Wolfs-Frage
Für öffentliche Diskussionen über den Wolf sorgen immer wieder Attacken auf Nutztiere, vor allem auf Schafe. So fordern insbesondere Weidetierhalter eine strenge Regulierung und den Abschuss von sogenannten Problemwölfen. Demgegenüber stehen Naturschutzverbände, die auf den strengen Schutzstatus des Wolfes verweisen. Bei der jüngsten Umweltministerkonferenz in Goslar hatten die Ministerinnen und Minister beschlossen, dass sie bis zur nächsten Sitzung im Frühjahr eine Studie zur Wolfspopulation in Deutschland abwarten und dann weitere Schritte beraten wollen.
Meyer: Der Wolf gehört nach Niedersachsen
Niedersachsens bisheriger Umweltminister Olaf Lies (SPD) hatte noch vor den Landtagswahlen im Herbst eine strengere Regulierung des Bestandes ins Spiel gebracht. Nach der Wahl ist mit Christian Meyer jedoch ein Grüner neuer Umweltminister. Und der sagte zuletzt, dass man einen Ausgleich finden müsse. Wolfsfreie Zonen oder die Ausrottung des Wolfes kämen jedenfalls nicht in Frage, der Wolf gehöre nach Niedersachsen.