Schon wieder weniger Krabben: Ostfriesische Küstenfischer in Sorge
Für die Touristen gehören Fischerboote fest zum Ortsbild in den Küstenhäfen, doch Fischer sorgen sich um ihre Zukunft. 2024 war erneut kein gutes Jahr, hieß es beim Branchentreffen am Freitag.
Der Verband der Kleinen Hochsee- und Küstenfischer im Landesfischereiverband Weser-Ems macht sich besonders Sorgen um die Krabbenfischer. Von 57 Fischereibetrieben an der niedersächsischen Küste seien 47 Krabbenfischer. Diese zeigten beim Branchentreffen in Neuharlingersiel (Landkreis Wittmund) am Freitag ihre Probleme auf. Die Menge an Krabben sei 2024 drastisch zurückgegangen, das mache ein Krabbenbrötchen zum Luxusartikel. Im vergangenen Frühjahr kostete ein solches teils mehr als zehn Euro. Es sei bereits das sechste Jahr in Folge mit unterdurchschnittlichen Fangzahlen und Umsätzen, heißt es im Jahresbericht der Küstenfischerei Weser-Ems. So sei für Fisch und Krabben im Jahr 2024 ein Umsatz von 14,3 Millionen Euro erzielt worden, 17 Prozent weniger als noch im Jahr davor, da lag der Umsatz bei etwa 17,2 Millionen Euro. Gleichzeitig stiegen die Betriebskosten. Außerdem fürchten die Fischer laut Verband um ihre Fanggebiete.
Fanggebiete für Fischerei werden kleiner
Einen Vorwurf machen die Fischer der Politik: 40 Prozent der Nordsee würden gerade zum Offshore-Energiepark ausgebaut. Das lasse die Fanggebiete immer kleiner werden. Anfang vergangenen Jahres habe das europäische Parlament mit großer Mehrheit dafür gestimmt, die grundberührende Fischerei in Meeresschutzgebieten komplett zu verbieten. Krabben ließen sich aber nicht anders fangen, als mit Netzen, die über den Grund rollen, sagen die Fischer. Mit einem "Zukunftspakt Küstenfischerei 2050", den auch Vertreter von Kommunen, des Tourismus und der Wirtschaft in Norddeutschland unterstützen, wollen die Fischer nun dem drohenden Verbot aus Brüssel begegnen. Die Küstenfischer fordern auch umfangreiche finanzielle Hilfen vom Bund.
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