Warnstreiks der IG Metall: Fast 20.000 Teilnehmer bei Aktionstag
Die Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie haben am Donnerstag ihren bisherigen Höhepunkt erreicht: Rund 19.600 Beschäftigte beteiligten sich laut IG Metall am "Küsten-Aktionstag" im Norden.
Vor der Tarifrunde am nächsten Montag in Hamburg hat die IG Metall noch einmal den Druck auf die Arbeitgeber erhöht. Rund 19.600 Beschäftigte beteiligten sich insgesamt an dem sogenannten "Küsten-Aktionstag", teilte die Gewerkschaft auf Anfrage von NDR Niedersachsen mit. Die IG Metall hatte Beschäftigte in mehr als 100 Betrieben aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Warnstreiks und Kundgebungen waren in 21 Städten geplant - Bremen stand dabei am Donnerstag im Fokus. In der Hansestadt protestierten laut IG Metall am Donnerstag rund 7.600 Beschäftigte. Dort waren unter anderem Arbeiterinnen und Arbeiter von Mercedes Benz, Airbus, Rheinmetall Electronics und der Lürssen Werft zum Warnstreik aufgerufen.
Weitere Aktionen in Hamburg und Schleswig-Holstein
Weitere Aktionen waren in Bremerhaven, Varel und bei der Meyer Werft in Papenburg geplant. In Emden war außerdem eine Kundgebung bei Thyssenkrupp Marine Systems angekündigt. In Schleswig-Holstein waren Kundgebungen etwa in Kiel, Lübeck, Schacht-Audorf und Wahlstedt sowie weitere Aktionen in Neumünster, Kaltenkirchen, Schwentinental, Flintbek, Osterrönfeld und Schönkirchen geplant. In Mecklenburg-Vorpommern sollte in Rostock, Laage und Gadebusch gestreikt werden. In Hamburg wollten sich Beschäftigte aus acht Betrieben vor dem Werkstor der Werft Blohm + Voss am Streik beteiligen. Der Bereich der IG Metall Küste umfasst Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen und das nordwestliche Niedersachsen.
IG Metall: Bereit für 24-Stunden-Streiks
In der vergangenen Woche hatte der Vorstand der IG Metall die beiden Bezirke Bayern und Küste beauftragt, gemeinsam eine Lösung zu finden. Dort waren die vorangegangenen Verhandlungsrunden mit den Arbeitgebern kooperativer verlaufen als in den anderen Tarifgebieten. Am Montag soll es in Hamburg gemeinsame Verhandlungen beider Bezirke geben. "Eine gute Lösung am Montag wird nur möglich sein, wenn das Geld stimmt", sagte Daniel Friedrich, Verhandlungsführer der IG Metall Küste, am Donnerstag bei der Kundgebung in Bremen. "Wenn wir bei dem Thema Geld nicht vorankommen, und da hakt es am meisten, dann sind wir auch bereit für 24-Stunden-Streiks und andere Eskalationen. Es liegt jetzt an den Arbeitgebern."
Gewerkschaft fordert sieben Prozent mehr Lohn
Bislang bietet die Arbeitgeberseite eine Entgelt-Steigerung von 3,6 Prozent in zwei Stufen an - bei einer Laufzeit von 27 Monaten. Die erste Stufe von 1,7 Prozent soll demnach im Juli 2025 greifen, ab Juli 2026 kämen weitere 1,9 Prozent dazu. Die IG Metall fordert sieben Prozent mehr Lohn für zwölf Monate und 170 Euro im Monat mehr für Auszubildende - und bewertet das Angebot der Arbeitgeberseite als "in der Größenordnung völlig unzureichend". Von der Arbeitgeberseite hieß es in der vergangenen Woche, das Angebot gehöre zu den höchsten, die man in den vergangenen 20 Jahren auf den Tisch gelegt habe. Die Forderungen der Gewerkschaft seien fünf Monate alt und passten nicht mehr in die Zeit. "Wir müssen uns auf ein knochenhartes Winterhalbjahr gefasst machen und dazu passen keine sieben Prozent", betonte Niedersachsenmetall-Chef Volker Schmidt.