Papenburg legt Angebot für Salzgitter AG vor
Der Bauriese Günther Papenburg will seinen Einfluss beim Stahl-Produzenten Salzgitter AG erhöhen - jetzt gibt es ein konkretes Übernahme-Angebot. Die GP Papenburg AG hat gemeinsam mit einem Recycling-Konzern aus Nordrhein-Westfalen ein Kaufangebot für die Salzgitter AG vorgelegt.
Die Gruppe um Papenburg bietet 18,50 Euro pro Aktie, teilte Deutschlands zweitgrößter Stahlhersteller mit - das ist mehr als der aktuelle Aktienkurs. Das Angebot werde geprüft, hieß es. Der Bieter, die GP Günter Papenburg AG, wollte keinen Kommentar abgeben. Das Bauunternehmen hält bereits jetzt rund 25 Prozent der Anteile. Auch das Land Niedersachsen ist mit rund 26 Prozent an der Salzgitter AG beteiligt. Im Landtag hatte sich Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) angesichts der Übernahmepläne im November zurückhaltend gezeigt. Weil machte damals deutlich: "Von uns aus, das will ich deutlich sagen, sehen wir keinen Bedarf, die Anteilsverhältnisse zu verändern."
Land Niedersachsen plant keine Abgabe seiner Anteile der Salzgitter AG
Das niedersächsische Finanzministerium verwies am Donnerstag auf NDR Anfrage auf "intensive Gespräche" in den vergangenen Monaten. Nach den bisher dem Land bekannt gewesenen Überlegungen und Konditionen sei "noch kein wirtschaftlicher Vorteil und kein Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung der Salzgitter AG" erkennbar gewesen, teilte eine Sprecherin mit. Und weiter: "Der Salzgitter AG sind nun offenbar neue und konkretisierte Konditionen vorgeschlagen worden, die zunächst vom Vorstand der Salzgitter AG geprüft und bewertet werden müssen. Dem Finanzministerium ist der Vorschlag bisher nicht im Detail bekannt." Eine Abgabe seiner Anteile der Salzgitter AG plane das Land nicht, stellte das Ministerium klar.
IG Metall warnt vor geplanter Übernahme
Die GP Günter Papenburg AG, ein Unternehmen mit rund 4.000 Mitarbeitern, ist unter anderem im Bauwesen und im Recycling tätig. Der Partner, mit dem Papenburg nach der Macht bei der Salzgitter AG greifen will, ist die TSR Recycling. Dieses Unternehmen beschäftigt 4.500 Mitarbeiter und gehört seit 2017 komplett dem Entsorgungsriesen Remondis. Die IG Metall hat mehrfach davor gewarnt, dass die Salzgitter AG ihre Eigenständigkeit verliert. Die Gewerkschaft fürchtet, dass das Unternehmen durch eine Übernahme von Papenburg fremdbestimmt wird und dass Entscheidungen gegen die Mitarbeiterseite durchgedrückt werden könnten. Auch das Land Niedersachsen macht deutlich, dass die Mitbestimmung abgesichert werden muss. Außerdem dürften die Landesanteile nicht verwässert werden, heißt es aus dem Finanzministerium. Der wirtschaftliche Erfolg und die Transformation zu grünem Stahl stünden im Vordergrund.