Landwirte zufrieden mit Ernte - Belastung durch hohe Kosten
Erntebilanz in Niedersachsen: Bei Getreide und Raps sind die Ergebnisse gut ausgefallen, bei Kartoffeln und Silomais gab es Ertragsrückgänge. Das gab die Landwirtschaftskammer am Montag bekannt.
Im Hinblick auf den trockenen Sommer sei die Ernte insgesamt zufriedenstellend ausgefallen, sagte Kammerpräsident Gerhard Schwetje. Allerdings zeige sich gerade bei den Kartoffeln, dass Erträge und Qualität je nach Wasserangebot stark schwankten. Voraussichtlich würden vor allem mittlere und kleinere Kartoffeln geerntet.
Verminderte Qualität beim Getreide
Beim Getreide sei die Erntemenge zwar gut, dieser stehe aber oft eine verminderte Qualität mit geringeren Rohproteingehalten gegenüber. "Viele Weizenpartien, die als Brotgetreide gesät worden waren, landeten stattdessen zu niedrigeren Preisen in den Futtergetreidesilos des Landhandels", teilte Kammerpräsident Schwetje mit.
Große Nachfrage nach Bio-Ölfrüchten
Bei den mehr als 2.500 Öko-Betrieben war die Getreideernte den Angaben zufolge gut. Durch die Auswirkungen des Ukraine-Krieges würden heimische Ölfrüchte wie Öko-Raps und Öko-Sonnenblumen, Öko-Futtergetreide und Ackerbohnen stark nachgefragt. Beim Backgetreide hingegen sei erstmals ein Absatzrückgang zu verzeichnen gewesen.
Kunden achten mehr auf den Preis
Öko-Gemüsebetriebe haben der Kammer zufolge ein verändertes Kaufverhalten festgestellt. Der Absatz sei deutlich gesunken. Verbraucherinnen und Verbraucher kauften mittlerweile deutlich preisbewusster ein als vor Kriegsbeginn. "Dies betrifft allerdings auch konventionell erzeugtes Gemüse", sagte Schwetje weiter. Als Reaktion auf die Unsicherheiten des Marktes und die Folgen des Klimawandels müssten Öko-Betriebe mehr auf sogenannte Risikostreuung im Anbau setzen. So würden etwa traditionelle Sommerkulturen wie Erbsen, Bohnen und Hafer bereits im Herbst gesät, da die Winterformen dieser Kulturen Trockenheit im Frühjahr und Frühsommer besser überstehen könnten. Ein gesteigerter Anbau zeige sich bei Sojabohnen, Kichererbsen, Sonnenblumen und Hanf.
Wachsender Sonnenblumen-Anbau als Kriegsfolge
Neben den Öko-Betrieben setze auch der konventionelle Anbau auf Risikostreuung. Das zeige sich etwa im wachsenden Sonnenblumen-Anbau, so Schwetje. Im konventionellen Bereich legte dieser von 650 auf 2.200 Hektar zu und verdoppelte sich im Öko-Bereich auf 535 Hektar. Hier hätten die Landwirte auch auf die kriegsbedingten Exportprobleme der Ukraine reagiert. Zwar sei die in Niedersachsen angebaute Menge an Sonnenblumen im Vergleich zur Ukraine gering. Jedoch zeige diese Entwicklung die große Bereitschaft der heimischen Unternehmen, auf Versorgungsengpässe zu reagieren, erklärte Schwetje.
Betriebe kämpfen mit gestiegenen Energiepreisen
Belastend für die Betriebe sind die stark gestiegenen Energiepreise. "Die enorme Verteuerung trifft die Unternehmen direkt und indirekt", sagte Schwetje. Niedersachsens Landwirtschaftskammer reagiere darauf mit einem kostenfreien Seminarangebot zur Energieeffizienz.
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