Kunst gegen Raser - Ergebnis eines Versuchs in Amelinghausen
Bringt Kunst am Straßenrand Autofahrende zum Abbremsen? Forscher aus Lüneburg haben das in Amelinghausen getestet. Das Ergebnis: Die Kunst wirkt - zumindest ein bisschen.
Für ein Jahr haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Leuphana Universität in Lüneburg bunte Skulpturen am Ortseingang von Amelinghausen aufgestellt. Anschließend beobachteten sie das Verhalten der Autofahrenden. Sie kamen zu der Erkenntnis, dass mit der Kunst am Straßenrand weniger Autos zu schnell durch die Gemeinde fuhren als ohne die gelben, roten und orangefarbenen Skulpturen.
Mit Radargeräten und Verfolgung Autofahrern auf der Spur
Um den Effekt zu überprüfen, haben die Forschenden aus Lüneburg, Ottersberg im Landkreis Verden und Hamburg mit Radargeräten die Geschwindigkeit der Fahrzeuge gemessen und verglichen. Zudem fuhren sie Autos hinterher, um zu sehen, wann genau die Fahrerinnen und Fahrer bremsen. Überraschend: Erst in der Ortsmitte wurden die meisten Autos langsamer, also erst, nachdem sie die Kunstobjekte passiert hatten. Für die Wissenschaftler ist dennoch nachgewiesen, dass Kunst am Straßenrand eine Wirkung auf die Autofahrenden hat, auch wenn der Effekt gering gewesen sei. Das sagte Projektkoordinator Professor Rainer Höger von der Leuphana Universität.
Wissenschaftler: Skulpturen lenken nicht ab
Die Forschenden glauben, dass Kunstobjekte vor einer Ortschaft Autofahrende vielleicht noch mehr zum Abbremsen bewegen könnten. Allerdings dürfen laut Verkehrsrecht außerhalb einer Ortschaft keine Objekte direkt am Straßenrand stehen. Ein weiteres Ergebnis der Studie war, dass die Kunstobjekte Autofahrende nicht ablenken, zumindest nicht mehr als zum Beispiel Verkehrsschilder.