Ein Jahr digital - Gemeinde Gleichen zieht positive Bilanz
Ferienprogramme, Stellenausschreibungen, Infos über Straßensperrungen. In Gleichen müssen die Bürger nicht lange nach lokalen Informationen suchen. Die gibt es seit einem Jahr in einer "Dorffunk"-App.
"Erstes digitales Dorf Niedersachsen" - so nennt sich die Gemeinde Gleichen (Landkreis Göttingen) nun seit gut einem Jahr. Dahinter verbirgt sich nicht etwa ein besonders fortschrittlicher Netzausbau, sondern eine Vernetzungsplattform für alle Bürgerinnen und Bürger in der Gemeinde. Das dafür zuständige Ministerium für regionale Entwicklung bezeichnet die App als "Daseinsvorsorge und digitale Teilhabe im ländlichen Raum".
Die "Dorffunk"-App als soziales Netzwerk
22 Prozent der Gleichener und Gleichenerinnen nutzen die digitale Plattform mittlerweile. Die App sei das Herzstück des Projektes "Gleichen.digital", sagt Bürgermeister Dirk Otters (SPD). Gestartet hat es die Gemeinde mit rund 9.000 Einwohnern schon im März 2020. Über die "Dorffunk"-App kündigt sie heute vor allem Veranstaltungen, Straßensperrungen oder Ratssitzungen an. Bürger oder Vereine können Kauf- und Verkaufsangebote oder Stellenanzeigen einstellen. Für Otters ist die App eine Mischung aus Ebay, Warnapp, kleinen Zeitungsmeldungen und Ortsgruppen.
Transparenz soll Vertrauen schaffen
Entwickelt wurde die Plattform vom Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering und der Stiftung Digitale Chancen. Das Ziel: den ländlichen Raum besser zu vernetzen. Klarnamen sind dabei Pflicht. Nach Ansicht von Carola Croll, die das Projekt mitentwickelt hat, kann nur so eine Vertrauensbasis entstehen. Immerhin begegneten sich auf dieser Plattform ausschließlich Menschen, die auch im Alltag treffen.
Digitale Dörfer mittlerweile in ganz Niedersachsen
Gestartet ist das Land Niedersachsen im April mit einer Fördersumme von 500.000 Euro für die Digitalen Dörfer. Das Projekt läuft noch bis Mitte 2025. Mittlerweile sind 51 Kommunen mit 316 Ortsteilen dabei. Das Budget wurde bereits auf 2,5 Millionen Euro angehoben, teilte das Ministerium für Regionale Entwicklung mit. Die Angebote der Digitale Dörfer-Plattform sind kostenfrei und stehen allen Kommunen zur Verfügung.
Die Plattform wird weiterentwickelt
In der aktuellen Projektphase gehe es darum, Rückmeldungen zu sammeln und Verbesserungen einzubauen, sagt Projektentwicklerin Croll. Später könne das Angebot auch im städtischen Raum für Quartiere oder Kieze attraktiv sein. Der Gleichener Bürgermeister sieht aktuell noch Verbesserungsmöglichkeiten vor allem in der Verbindung zwischen Nutzern und der Gemeinde. Er wünscht sich eine Funktion, über die Bürger zum Beispiel Schlaglöcher oder defekte Straßenlaternen melden können.