Schwesig-Vertrauter Dahlemann lässt SPD links liegen
Der Chef der Staatskanzlei in Mecklenburg-Vorpommern, der SPD-Landtagsabgeordnete Patrick Dahlemann, tritt bei der Kommunalwahl am 9. Juni in seinem Wohnort Mönkebude für eine Wählergemeinschaft an. Dass er nicht für seine SPD kandidiert, findet die CDU "peinlich".
Er gilt als der engste Vertraute von Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und als ihr wichtigster Mitarbeiter. Patrick Dahlemann muss als Chef in Schwesigs Staatskanzlei in Schwerin dafür sorgen, dass der rot-rote Regierungsapparat ruhig und rund läuft. Nebenbei ist Dahlemann noch SPD-Landtagsabgeordneter aus Vorpommern. Jetzt tritt Dahlemann auch zu den Kommunalwahlen am 9. Juni an - in seinem Wohnort in Mönkebude (Landkreis Vorpommern-Greifswald).
Keine eigene SPD-Liste in Mönkebude
Der Ort hat rund 750 Einwohner, acht Gemeindevertreter beschließen in kommunalpolitischen Dingen. Dahlemann, der von sich sagt, er sei "Sozi mit Leib und Seele", will einer von ihnen werden - allerdings nicht auf einem "SPD-Ticket". Denn eine Liste der Sozialdemokraten gibt es für den Ort nicht. Dahlemann tritt mit zwei weiteren Mitgliedern für die Wählergruppe "Miteinander für Mönkebude" an. Für den neuen CDU-Landesvorsitzenden Daniel Peters ist Dahlemanns Schritt auch eine Art kommunalpolitische Fahnenflucht.
CDU-Vorsitzender Peters: SPD sei "reine Funktionärs- und Karrieristen-Partei"
Die SPD, meinte Peters, habe den ländlichen Raum aufgegeben, sie sei dort nicht mehr existent: "Wenn der zweitwichtigste Mann der SPD für ein Wählerbündnis in seiner Gemeinde antritt und nicht für die SPD, dann ist das eine gewisse Peinlichkeit". Dahlemanns Entscheidung sei symptomatisch für eine SPD, die eine "reine Funktionärs- und Karrieristen-Partei geworden ist". Laut Gemeindewahlleiter stellen die Sozialdemokraten im gesamten Amtsbereich Stettiner Haff nur in der Stadt Eggesin eine eigene Liste auf, in allen anderen elf Gemeinden ist die Partei nicht mit eigenen Kandidaten vertreten. Besonders in Vorpommern hat die Regierungspartei Schwierigkeiten, genügend Kandidaten zu finden.
Dahlemann weist Kritik an Kandidatur zurück
Die Kritik der CDU an seiner Kandidatur wies Dahlemann als "kleinkarierte Parteipolitik" zurück, es gehe der CDU nicht um die Sache. Wählerbündnisse seien etwas ganz Normales. Es gebe andere Beispiele, bei denen SPD-Mitglieder sich dort engagierten. Das bestätigte die SPD-Parteizentrale in Schwerin. Beispiele seien Anklam, Zickhusen bei Schwerin oder Gelbensande. Dahlemann begründete seinen Schritt mit einer besseren Zusammenarbeit in der Wählergemeinschaft. Ein Kandidat sei ein Linken-Mitglied. In Mönkebude werde rot-rote Zusammenarbeit fortgesetzt und das gehe nur in einer Wählergemeinschaft, weil Linken-Mitglieder nicht für die SPD kandidieren könnten und umgekehrt SPD-Mitglieder nicht auf den Listen der Linken auftauchen dürften.
Bürgermeister von Mönkebude: "Froh über jeden, der sich engagieren möchte"
Die Handschrift von SPD und Linke werde aus den Wahlmaterialien dennoch "klar zu sehen sein". Außerdem wisse jeder in Mönkebude, "dass Herr Dahlemann der Mann der SPD ist und das ist auch gut so". Auch Mönkebudes Bürgermeister Andreas Schubert weiß, dass Dahlemann SPD-Mann ist. Schubert ist CDU-Mitglied und er hat mit Dahlemanns Kandidatur im Wählerbündnis kein Problem: "Für mich ist Kommunalwahl Personenwahl und deshalb bin ich froh über jeden, der sich konstruktiv und zum Wohl der Gemeinde einbringen und engagieren möchte." Da stelle er das Parteiliche erst mal in der Hintergrund, meinte Schubert.
Dahlemann: Neben Staatskanzlei noch freie Kapazitäten
Direkt auf Dahlemanns Kandidatur angesprochen, sagte Schubert, er sei froh, " dass der, der da mitarbeiten möchte, sich auch beworben hat." Dahlemann meinte, neben seiner Arbeit als Staatskanzleichef in Schwerin habe er auf jeden Fall Zeit für die Gemeindevertretung. Da seien die Themen überschaubar - allerdings müsse er auch erstmal gewählt werden.