In MV doch nicht ausgestorben: Hobbyfotograf mit Sensationsfunden
Sensationeller Fund in Penkun: In einer verlassenen Kiesgrube lichtet ein Hobbyfotograf einen Wiener Sandläufer ab. Die Käferart galt in Mecklenburg-Vorpommern lange als ausgestorben.
Die einen mögen sie, die anderen geraten in Panik, wenn sie sie sehen - gemeint sind Käfer und Spinnen. Die Liebhaber sind ständig auf der Suche nach neuen Exemplaren, beziehungsweise nach Tieren, die eigentlich als ausgestorben gelten. So auch Wolf-Peter Polzin aus Güstrow. Er ist in ganz Mecklenburg-Vorpommern auf der Suche nach besonderen Exemplaren.
"Es ist eine Herausforderung"
Ihm haben es vor allem die ganz, ganz kleinen Lebewesen angetan. Solche, die man mit dem bloßen Auge fast nicht mehr sieht. Käfer und Spinnen sind seine Leidenschaft. Je kleiner, desto besser, sagt er. "Weil das eine Herausforderung ist", erläutert Polzin im Interview mit NDR 1 Radio MV. "Sie werden nicht allzu oft fotografiert, [...] von ganz vielen Tieren gibt es einfach keine Fotos, und das reizt mich", ergänzt der Hobbyfotograf.
Erfolg mit einer Mischung aus Mühe und Glück
Vor etwa einem Monat verschlug es Polzin nach Penkun (Landkreis Vorpommern-Greifswald) in einen Kiestagebau. Der Ausflug sollte sich als lohnenswert erweisen, denn in der verwaisten und inzwischen schon von der Natur zurückeroberten Industriebrache stieß er auf den Wiener Sandläufer: Eine Käferart, die bis zu diesem Zeitpunkt in Mecklenburg-Vorpommern als ausgestorben galt. "Es war mehr oder weniger ein Zufall, dass wir ihn gefunden haben - er ist ja in Mecklenburg-Vorpommern bisher nicht bekannt gewesen", so Polzin. So ganz zufällig ist das Foto aber nicht entstanden, denn schließlich war Polzin zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Technik ermöglicht andere Einsichten ins Tierreich
Außerdem hatte er die richtige Ausrüstung dabei - was entscheidend sein kann, wie er sagt: "Dazu braucht man eine Spiegelreflexkamera mit einem guten Makro-Objektiv. Und ich arbeite dann noch mit zwei Blitzgeräten und einem Reflektor." Durch die hochauflösenden Fotos finden manche nochmal einen neuen Zugang zu den Kleintieren. Wie Polzins Frau Maren, die sich zuvor etwa vor Spinnen geekelt hatte. "Wenn ich jetzt diese Spinnen auf den Fotos sehe, wo man wirklich jedes Härchen, jeden Fussel, jedes Farbplättchen sehen kann, das ist schon toll", erzählt sie begeistert.
Zweiter Fund in kurzer Zeit
Eine besondere Spinne ist Polzin erst kürzlich vor die Linse gelaufen: die Vierfleckameisenspinne. "In diesem Lebensraum habe ich sie nicht erwartet, deswegen war die Überraschung ziemlich groß." Die Spinnenart sei zuletzt im Jahr 1988 in Mecklenburg-Vorpommern gefunden worden und habe hier daher ebenfalls als ausgestorben gegolten. Dank der fotografischen Nachweise von Wolf-Peter Polzin konnten also gleich zwei Arten von der Liste der ausgestorbenen Tiere in Mecklenburg-Vorpommern gestrichen werden. Willkommen zurück, Wiener Sandläufer und Vierfleckameisenspinne.