Vorzeitiger Baubeginn: Neuer Chemie-Betrieb in Schwerin
Mit einem symbolischen ersten Spatenstich hat die niedersächsische Firma Vink Chemicals den Neubau eines Werks in Schwerin begonnen. Im Vorfeld des vorzeitigen Baustarts gab es Widerspruch.
Das niedersächsische Unternehmen Vink Chemicals hat mit einem symbolischen Spatenstich vorzeitig den Bau eines neuen Werks in Schwerin begonnen. Im Gewerbegebiet Göhrener Tannen sollen Desinfektionsmittel, Konservierungsstoffe und auch chemische Produkte produziert werden, deren Einsatz in Deutschland verboten sind. In den Schweriner Betrieb will das Unternehmen 33 Millionen Euro investieren, sieben Millionen Euro davon sind Fördergelder des Landes Mecklenburg-Vorpommern. 45 Arbeitsplätze sollen entstehen.
Baugenehmigung, aber keine Betriebserlaubnis
Trotz zahlreicher Einwände von Umweltschützern und eines benachbarten Betriebes hat das zuständige Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt den vorgezogenen Baubeginn erlaubt. Damit sei keine Betriebserlaubnis verbunden, hieß es. Der Chemiekonzern darf vorerst Gebäude und Anlagen bauen, jedoch keine gefährlichen Stoffe lagern oder Anlagen damit befüllen. Sollte die Betriebsgenehmigung ausbleiben, müsste das Gelände in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden, so ein Sprecher des Umweltministeriums Mecklenburg-Vorpommerns.
Kritiker fürchten um das Grundwasser
Das Vorhaben wird unter anderem vom Umweltverband BUND kritisiert. Für ihn war bislang nicht geklärt, ob und in welchen Zusammensetzung das Abwasser von Vink ins Grundwasser gelangt. Der BUND gehe davon aus, dass das Abwasser krebserregende sowie wassergefährdende Stoffe enthalte, so BUND-Geschäftsführerin Corinna Cwielag während einer Anhörung beim Staatlichen Amt im Juni. Auch die ausgestoßenen Emissionen seien bedenklich. Ihrer Meinung nach waren zudem die von Vink Chemicals eingereichten Antragsunterlagen "undurchsichtig".
Auch Nachbar erhob Einspruch
Die Schadstoffe in der Luft bereiten auch dem Lebensmittelkonzern Nestlé Sorgen. Nestlé betreibt ein Werk in unmittelbarer Nachbarschaft zum neuen Vink-Chemicals-Standort. Technisch sei es aktuell nicht möglich, die ausgestoßene Luft schadstofffrei zu filtern, hieß es von dem Konzern. Die für die Klimaanlagen genutzte Luft in den Gebäuden des Kaffeeproduzenten würde ohne Nachrüstung somit verschmutzt. Vink Chemicals versicherte unterdessen, alle gesetzlichen Standards einzuhalten.
Oberbürgermeister begrüßt Ansiedlung
Schwerins Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) teilt die Bedenken der Kritiker nicht: "Nirgendwo auf der Welt ist es so sicher wie in Deutschland. Und bereits jetzt rollen Kesselwagen mit Chemikalien auf der Bahn durch Schwerin", sagte er anlässlich des symbolischen Spatenstichs. Die neue und damit elfte Unternehmensansiedlung im Gewerbepark Göhrener Tannen bewertet er als sehr positiv. Es entstünden neue Arbeitsplätze und das Gewerbegebiet fülle sich, darauf habe die Stadt schon länger gehofft.