Vogelgrippe-Ausbruch in MV: Züchter bangen um Tiere
Nach der Coronazwangspause sollte die Landesschau der Rassegeflügelzüchter in Demmin ein Highlight werden. Rückblickend wurde sie allerdings zum Albtraum vieler Züchter in Mecklenburg-Vorpommern.
Irgendwie ist das hoch ansteckende Vogelgrippe-Virus H5N1 in die Ausstellung gelangt. Niemand weiß wie, aber mittlerweile sind mehrere Zuchttiere tot: seltene Enten, Hühner- und Gänserassen. Frank Büttner aus Schlockow bei Sternberg bangt um seine Tiere. Auch er war in Demmin dabei.
Rassezucht: Mit den Französischen Rouenenten fing alles an
Wirklich schlafen kann Frank Büttner nicht mehr. 16 seiner Tiere hatte er selbst in Demmin präsentiert: Er züchtet Französische Rouenenten, Landenten und Zwergenten: "Ich stehe morgens um halb 4 auf und renne schon rum und gucke schon in den Ställen nach, ob eine Ente umgekippt ist. Man ist durch den Wind", so Büttner. Mit den Französischen Rouenenten fing vor 23 Jahren alles an, als Frank Büttner sich auf einer Ausstellung in diese Rasse verliebte. Damals war er noch ein Besucher. Er erzählt, dass es für diese Rasse in Mecklenburg-Vorpommern nur noch einen weiteren Züchter gibt.
Züchter aus Schlockow bangt um sein Lebenswerk
Der Schlockower hofft, dass sich seine Tiere auf der Ausstellung nicht angesteckt haben: "Wenn das so ist, dann wäre das ganze Lebenswerk weg. Das würde mir den Boden weghauen." Der Baggerfahrer engagiert sich im Rassegeflügelverein Neukloster und Umgebung. Seine Tiere sind nun drei Wochen in Quarantäne, um zu beobachten, ob sie Symptome entwickeln. Ehefrau Dorita Büttner steht ihm in dieser Zeit bei.
Landesweit mussten bereits mehr als 1.500 Tiere aus privaten Geflügelzuchten getötet werden. Kostbares Gut: "Das sind Genreserven. Wenn die weg ist, dann ist sie weg die Ente", sagt Frank Büttner. Seine Frau Dorita Büttner fügt hinzu: "Zur Arterhaltung. Es müssen ja immer verschiedene Blutlinien sein. Und dadurch ist es natürlich besser, wenn man mehrere Züchter hat, die dann ihre Tiere austauschen."
Das Züchterleben steht still
Doch momentan steht das Züchterleben still, nicht nur in Schlockow bei Sternberg. Ursprünglich wollte der Entenzüchter nach Leipzig und Hannover fahren. "Das ist jetzt auch durch diese schwierige Sache alles ausgefallen," so Büttner. Dort hätte er Züchter aus ganz Deutschland getroffen, zu denen er im Laufe der Jahre Beziehungen und Freundschaften aufgebaut habe.
Ursprung der Infektion auf Geflügelschau weiterhin offen
Wie die Geflügelpest in die Schau Mitte November gelangen konnte, ist weiterhin offen. Dies jetzt noch herauszufinden, ist nahezu unmöglich, Mehr als 2.200 Tiere wurden dort ausgestellt. Frank Büttner muss um seine Enten noch zwölf Tage bangen. Dann ist die Gefahr vorbei, dass sich seine Tiere in Demmin mit dem hochansteckenden Virus H5N1 infiziert haben.