Vogelgrippe: Alle Landkreise in MV betroffen

Stand: 30.11.2022 16:34 Uhr

Zehn Tage nach der Landesschau der Rassegeflügelzüchter in Demmin ist die Zahl der Vogelgrippe-Fälle in Mecklenburg-Vorpommern von 18 auf 24 gestiegen. Das hat das Landwirtschaftsministerium bestätigt. Die Ausstellung steht als Seuchenherd in Verdacht.

In 24 privaten Zucht-Geflügelbeständen in Mecklenburg-Vorpommern sind inzwischen seit vergangenem Freitag amtlich bestätigte Vogelgrippe-Fälle registriert worden (Stand: Mittwochvormittag). Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums sind sie nun in allen Landkreisen Mecklenburg-Vorpommerns festgestellt worden. Es handelt sich vor allem um Hühner-Bestände, aber auch Gänse- und Enten-Bestände sind betroffen.  Amtlich bestätigt werden Vogelgrippe-Fälle vom Friedrich-Löffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems. Das FLI ist das nationale Referenzinstitut für Tierseuchen.

Erster Sperrkreis in Strasburg eingerichtet

Wegen der sich ausbreitenden Geflügelpest wurde am Dienstag ein erster Sperrkreis in Mecklenburg-Vorpommern eingerichtet. Betroffen ist Strasburg im Kreis Vorpommern-Greifswald. Für die dortigen Geflügelhalter bedeute dies eine sofortige Einstallpflicht sämtlicher Tiere, so ein Sprecher der Kreisverwaltung. Außer in Strasburg sind auch Geflügelbestände in Züssow, Anklam, Jatznick und Pasewalk betroffen. Dort wurden aber bislang weder Sperrkreise eingerichtet, noch gilt dort eine Einstallpflicht. Allerdings hätten viele Hühner und Enten getötet werden müssen, so der Sprecher weiter.

Weitere Verdachtsfälle

Unterdessen ist die Zahl der Verdachtsfälle inzwischen auf 12 angestiegen. Von den Veterinären der Landkreise wurden Blutproben genommen. Erweisen sich diese als positiv, werden die infizierten toten Vögel ins FLI geschickt. Wird das Virus durch die FLI-Experten ebenfalls nachgewiesen, wird der Fall als amtlich bestätigt bewertet.

Weitere Informationen
Diese Gänse erfrischen sich in einem Wasserbecken auf einer Wiese. © Cordula Sönnichsen Foto: Cordula Sönnichsen

Vogelgrippe: Wie gefährlich ist das Virus?

Aus dem Virus kann sich die Gefügelpest entwickeln. Welche Tiere sind betroffen? Kann sich der Mensch anstecken? mehr

Nur Hobby-Züchter betroffen

Betroffen sind derzeit nur Hobby-Züchter, keine großen kommerziellen Geflügelbetriebe. Die Behörden versuchen nun zu verhindern, dass das hoch ansteckende Virus H5N1 in einen Großbetrieb überspringt. Wird der Verdacht auf Vogelgrippe bestätigt, wird in der Regel eine Sperrzone mit einem Durchmesser von drei Kilometern und einer Beobachtungszone von zehn Kilometern um den Fundort eingerichtet. Innerhalb der Sperrzone gilt ein Freilaufverbot für Hunde und Katzen. Tierhalter werden verpflichtet ihre Tiere zur Sicherheit in den Ställen zu lassen.

Stimmung unter den Züchtern "katastrophal"

Laut Agrarministerium wurden bislang rund 1.500 erkrankte Tiere getötet. Unter den Hobby-Züchtern sei die Stimmung angespannt, wenn nicht sogar katastrophal, sagte der Landesvorsitzende des Bundes der Rassegeflügelzüchter, Steffen Kraus. Bei einigen stehe das Lebenswerk auf dem Spiel, an dem einige 40 oder gar 50 Jahre gearbeitet haben, so Kraus bei NDR MV Live. Der Verband habe zu Spenden aufgerufen, um den betroffenen Züchtern zu helfen.

Rassegeflügelschau als Seuchenherd in Verdacht

Der Ursprung der derzeitigen Häufung der Vogelgrippe-Fälle ist nach Ansicht des Landwirtschaftsministeriums vermutlich in der Landesverbandsschau der Rassegeflügelzüchter in Demmin (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) zu suchen, wo sich vor neun Tagen offenbar ausgestellte Tiere infiziert haben. Rund 241 Aussteller aus dem ganzen Nordosten waren in Demmin zusammengekommen. Mehrere weitere Geflügelschauen wurden deshalb am vergangenen Wochenende abgesagt.

Weitere Informationen
Landesverbandsschau der Rassegeflügelzüchter in Demmin © Screenshot

Neue Vogelgrippe-Fälle in MV: Seuchenherd Rassegeflügelschau?

Bei Kleintierhaltern ist die Vogelgrippe ausgebrochen. Das Agrarministerium verdächtigt eine Ausstellung in Demmin als Seuchenherd. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 30.11.2022 | 11:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Experten des Deutschen Meeresmuseums untersuchen eine Kegelrobbe. © dpa Foto: Stefan Sauer

Backhaus reagiert nach Robbensterben: Neue Reusen-Regel für Ostsee

Die Ursache für den Tod von 44 Tieren ist noch nicht abschließend geklärt. Umweltminister Backhaus zieht dennoch eine Konsequenz für den Fischfang. mehr

Die Applikation App WhatsApp ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Silas Stein

Im Handy abonnieren: Die NDR MV Nachrichten bei Whatsapp

Im NDR MV Whatsapp-Kanal gibts die wichtigsten Themen für Mecklenburg-Vorpommern kompakt und schnell zusammengefasst. extern

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?