Vogelgrippe: Alle Landkreise in MV betroffen
Zehn Tage nach der Landesschau der Rassegeflügelzüchter in Demmin ist die Zahl der Vogelgrippe-Fälle in Mecklenburg-Vorpommern von 18 auf 24 gestiegen. Das hat das Landwirtschaftsministerium bestätigt. Die Ausstellung steht als Seuchenherd in Verdacht.
In 24 privaten Zucht-Geflügelbeständen in Mecklenburg-Vorpommern sind inzwischen seit vergangenem Freitag amtlich bestätigte Vogelgrippe-Fälle registriert worden (Stand: Mittwochvormittag). Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums sind sie nun in allen Landkreisen Mecklenburg-Vorpommerns festgestellt worden. Es handelt sich vor allem um Hühner-Bestände, aber auch Gänse- und Enten-Bestände sind betroffen. Amtlich bestätigt werden Vogelgrippe-Fälle vom Friedrich-Löffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems. Das FLI ist das nationale Referenzinstitut für Tierseuchen.
Erster Sperrkreis in Strasburg eingerichtet
Wegen der sich ausbreitenden Geflügelpest wurde am Dienstag ein erster Sperrkreis in Mecklenburg-Vorpommern eingerichtet. Betroffen ist Strasburg im Kreis Vorpommern-Greifswald. Für die dortigen Geflügelhalter bedeute dies eine sofortige Einstallpflicht sämtlicher Tiere, so ein Sprecher der Kreisverwaltung. Außer in Strasburg sind auch Geflügelbestände in Züssow, Anklam, Jatznick und Pasewalk betroffen. Dort wurden aber bislang weder Sperrkreise eingerichtet, noch gilt dort eine Einstallpflicht. Allerdings hätten viele Hühner und Enten getötet werden müssen, so der Sprecher weiter.
Weitere Verdachtsfälle
Unterdessen ist die Zahl der Verdachtsfälle inzwischen auf 12 angestiegen. Von den Veterinären der Landkreise wurden Blutproben genommen. Erweisen sich diese als positiv, werden die infizierten toten Vögel ins FLI geschickt. Wird das Virus durch die FLI-Experten ebenfalls nachgewiesen, wird der Fall als amtlich bestätigt bewertet.
Nur Hobby-Züchter betroffen
Betroffen sind derzeit nur Hobby-Züchter, keine großen kommerziellen Geflügelbetriebe. Die Behörden versuchen nun zu verhindern, dass das hoch ansteckende Virus H5N1 in einen Großbetrieb überspringt. Wird der Verdacht auf Vogelgrippe bestätigt, wird in der Regel eine Sperrzone mit einem Durchmesser von drei Kilometern und einer Beobachtungszone von zehn Kilometern um den Fundort eingerichtet. Innerhalb der Sperrzone gilt ein Freilaufverbot für Hunde und Katzen. Tierhalter werden verpflichtet ihre Tiere zur Sicherheit in den Ställen zu lassen.
Stimmung unter den Züchtern "katastrophal"
Laut Agrarministerium wurden bislang rund 1.500 erkrankte Tiere getötet. Unter den Hobby-Züchtern sei die Stimmung angespannt, wenn nicht sogar katastrophal, sagte der Landesvorsitzende des Bundes der Rassegeflügelzüchter, Steffen Kraus. Bei einigen stehe das Lebenswerk auf dem Spiel, an dem einige 40 oder gar 50 Jahre gearbeitet haben, so Kraus bei NDR MV Live. Der Verband habe zu Spenden aufgerufen, um den betroffenen Züchtern zu helfen.
Rassegeflügelschau als Seuchenherd in Verdacht
Der Ursprung der derzeitigen Häufung der Vogelgrippe-Fälle ist nach Ansicht des Landwirtschaftsministeriums vermutlich in der Landesverbandsschau der Rassegeflügelzüchter in Demmin (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) zu suchen, wo sich vor neun Tagen offenbar ausgestellte Tiere infiziert haben. Rund 241 Aussteller aus dem ganzen Nordosten waren in Demmin zusammengekommen. Mehrere weitere Geflügelschauen wurden deshalb am vergangenen Wochenende abgesagt.