Technikgiganten und KI: Agrarmesse MeLa eröffnet in Mühlengeez
Die Mecklenburger Landwirtschaftsausstellung (MeLa) ist die größte Fachausstellung ihrer Art im Nordosten Deutschlands. Sie verbindet die Themenfelder Landwirtschaft, Ernährung und ländliche Perspektiven.
Für Agrarminister Till Backhaus ist die Messe mehr als nur ein Pflichttermin, sondern auch Vergnügen. Zum 33. Mal findet die Agrarschau statt und nur eine Ausgabe hat der SPD-Politiker verpasst, und zwar 2015, als er sich bei einem Ausritt auf seinem Pferd Juventus schwer verletzt hatte. "Die MeLa ist die Leistungsschau der Land- und Ernährungswirtschaft und der gesamten Entwicklung der Ländlichen Räume. Sie ist eine Erfolgsstory. Die Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern hat sich hervorragend entwickelt. Die modernsten, innovativsten, naturschützenden und umweltschonenden Agrarsysteme werden hier eingesetzt." Den aktuellen Stand der Technik bildet die MeLa ab.
Künstliche Intelligenz und Erneuerbare Energien
Mehr als 850 Aussteller aus neun Nationen präsentieren sich in Mühlengeez. Die Gesamtausstellungsfläche beträgt 174.000 m², das sind umgerechnet fast 25 Fußballfelder. Vor allem im Freigelände wird innovative Landtechnik gezeigt, darunter zum Beispiel die weltweit größten Traktoren und Feldroboter, die autonom fahren können. Auch Schlepper sind zu sehen, die KI-gestützt hacken und fräsen können. Ein weiteres großes Thema in diesem Jahr sind die Erneuerbaren Energien. Auch hier werden die neuesten Entwicklungen ausgestellt - nicht nur für Agrarbetriebe, sondern auch für Haus- und Gartenbesitzer.
Tierhalle zeigt wertvolle Zuchttiere
In diesem Jahr gibt es nur noch eine große Tierhalle, die barrierefrei zugänglich ist. Auf dem Boden sind Platten so ausgelegt, dass auch Familien mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer die Nutztiere besichtigen können. Unter den wertvollen Tieren, die Züchter dort präsentieren, sind in diesem Jahr keine Schweine. Sie sollen vor der Afrikanischen Schweinepest geschützt werden. Auch Schafe, Ziegen und Milchvieh werden auf der MeLa nicht zu sehen sein, da hierzulande gerade die Blauzungenkrankheit grassiert. Fleischrinder werden ausgestellt, müssen dazu aber geimpft sein. Das Blauzungenvirus wird durch kleine blutsaugende Mücken übertragen, die laut Friedrich-Loeffler-Institut aktuell noch sehr aktiv sind.
Kleines Tier kommt groß raus
Das MeLa-Tier in diesem Jahr ist die Honigbiene. Eine Sonderschau in Halle 3 bildet das Leben des Insekts ab. Der Landesverband der Imker klärt darüber auf, welche Garten- oder Balkonblumen sich am besten als Bienennahrung eignen. Auch regionaler Honig darf verkostet werden. Carsten Fischer, Vorsitzender des Landesverbandes der Imker, hofft auf viele interessierte Besucher. "Die MeLa ist für mich dann erfolgreich, wenn wir die Besucher für die Biene an sich, aber auch für Wildbienen begeistern können, die ja mehr Schutz brauchen als die Honigbiene. Solange es den Imker gibt, wird es auch die Honigbiene geben." Dennoch: Der Weltmarkt ist voll mit importiertem Billighonig. Carsten Fischer appelliert an die Verbraucher, reinen und zertifizierten Honig - bestenfalls aus der Region - zu kaufen. Die Imker, die diesen anböten, seien meist Mitglied in einem Ortsverein und auf den Gläsern stünde dann "Echter Deutscher Honig".
Fachforen als Austauschbörsen
An allen vier Tagen werden Fachforen angeboten. Sie richten sich vor allem an Landwirte, Gärtner, Veterinäre, Waldbesitzer oder auch Imker. Aber auch berufsfremde Interessierte dürfen auf den Fachforen zuhören. Es geht dort beispielsweise darum, wie eine Hofübergabe erfolgreich gemeistert werden kann, wie Weidetiere in sehr trockenen Jahren optimal gefüttert werden können oder welche Wildbienen in Mecklenburg-Vorpommern leben und wie wir Menschen sie schützen können.
Nachwuchsgewinnung auf der MeLa
Auch der grünen Branche fehlt Fachpersonal. Auf der MeLa wird spielerisch nach Landwirten, Agrarmechatronikern oder Tierzüchtern gesucht. Für alle Altersklassen gibt es spezielle Angebote, wie etwa eine Schnitzeljagd über das MeLa-Gelände für Erst- und Zweitklässler. Auch die Kinder-MeLa mit einer eigenen Tierschau findet in diesem Jahr wieder statt. Mehr als 2.300 Mädchen und Jungen der 3. bis 6. Klassen haben sich dafür angemeldet und werden erfahren, wie Lebensmittel produziert werden. Für ältere Schüler wird es einen Berufe-Parcours geben. Schulen aus dem ganzen Land haben sich dafür angemeldet. Hinzu kommen die Azubi-Landesmeisterschaften der Waldarbeiter. Auch die Landesforstanstalt MV möchte auf diese Art und Weise für Forstberufe werben. Und dann gibt es noch das Projekt "Werkstatt live" des Unternehmens "Mecklenburger Landtechnik". Dort können Besucher mitverfolgen, wie angehende und ausgebildete Mechatroniker an riesigen Landmaschinen angezeigten Fehlermeldungen nachgehen.
Tickets auch im Onlineshop
Ein ganzes Jahr hat das Team vom Messe- und Ausstellungszentrum Mühlengeez die 33. MeLa geplant und vorbereitet. Dessen Geschäftsführerin Christin Mondesi ist nun erleichtert, dass die Messe problemlos starten kann. Sie hat bis Sonntag immer von 9 bis 18 Uhr geöffnet. "Mecklenburg-Vorpommern ohne Landwirtschaft geht nicht und gibt es nicht. Von daher ist die Branche definitiv daran interessiert, sich einmal im Jahr richtig stark präsentieren zu dürfen. Und wir bieten diese Plattform dafür. Das ist ganz wichtig." Die Messeleitung hat sich entschieden, die Eintrittspreise nicht zu erhöhen. So ist ein Tagesticket wie gehabt für 14 Euro zu haben, ermäßigt für 10 Euro. Für alle Spätentschlossenen, die nur nachmittags auf die MeLa kommen können, wird ein Happy-Hour-Ticket für 10 Euro, ermäßigt 5 Euro angeboten. Um lange Wartezeiten zu vermeiden, können die Eintrittskarten auch online gekauft werden unter https://shop.maz-messe.de.