Die Afrikanische Schweinepest ist eine hochansteckende und anzeigepflichtige Tierseuche. Sie befällt ausschließlich Haus- und Wildschweine, für Menschen und andere Tiere stellt sie keine Gefahr dar. Das Krankheitsbild der Afrikanischen Schweinepest ist sehr variabel. Hauptsymptom ist sehr hohes Fieber, hinzu kommen häufig Apathie und Blutungen aus Nasen oder Ohren. Im Durchschnitt sterben Haus- und Wildschweine innerhalb von etwa zehn Tagen an der Infektion.
Sowohl die Afrikanische Schweinepest als auch die Klassische Schweinepest sind in der EU anzeigepflichtig und weisen ein ähnliches Krankheitsbild auf. Um welchen Erreger es sich handelt, können nur Laboruntersuchungen zeigen. Gegen die Klassische Schweinepest gibt es einen Impfstoff, zudem überleben Wildschweine diese Krankheit häufiger.
Das Virus gab es ursprünglich nur auf dem afrikanischen Kontinent, 2007 kam es vermutlich über den Schwarzmeerhafen Ponti nach Georgien und erreichte 2014 die Europäische Union. Seitdem verbreitete es sich überwiegend in den osteuropäischen Ländern. Im September 2020 wurde das Virus erstmals bei Wildschweinen in Brandenburg entdeckt. Der Fundort war nur wenige Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze und rund 300 Kilometer von Mecklenburg-Vorpommern entfernt. Das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit auf der Insel Riems bestätigte einen Tag später, dass das tote Wildschwein mit dem ASP-Erreger infiziert war. Im November 2021 wurde das Virus erstmals bei einem Haustierbestand in Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen.
In den afrikanischen Ursprungsländern übertragen Lederzecken die Krankheit. In Deutschland und Europa läuft die Verbreitung auf unterschiedlichen Wegen ab. Erstens direkt, von Tier zu Tier. Das Virus wird hierbei durch Blut, Sperma oder Sekret weitergegeben. Das kann in Ställen, auf Weiden oder in der freien Natur passieren. Der zweite Übertragungsweg führt über kontaminierte Speiseabfälle, die illegal an Hausschweine verfüttert oder von Wildschweinen gefunden und gefressen werden. Der ASP-Erreger ist sehr widerstandsfähig: Er kann Wochen in Fleisch, Fleischwaren sowie Schlachtabfällen überleben, in gefrorenem Fleisch sogar mehrere Jahre. Da das Virus zudem außerordentlich lange ansteckend bleibt, kann ASP zudem über nicht gereinigte und desinfizierte Fahrzeuge, Ausrüstung und unsaubere Kleidung weiterverbreitet werden, zum Beispiel von Jägern, Tierärzten oder im Transportwesen.
Nein, für Menschen ist der Erreger ungefährlich. ASP ist nicht auf den Menschen übertragbar, weder durch den Verzehr von infiziertem Schweinefleisch, noch über direkten Kontakt mit einem erkrankten Tier.
Nein. ASP ist nur für Schweine und Wildschweine gefährlich. Andere Tierarten können sich nicht anstecken und können das Virus nur weitertragen.
Deutschland ist weltweit einer der größten Exporteure von Schweinefleisch. Mit dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest verlor die Bundesrepublik ihren Status als "seuchenfrei". Das hatte massive wirtschaftliche Folgen für Schweinehalter: Haupthandelspartner China verhängte am 12. September 2020 ein Import-Verbot für deutsches Schweinefleisch. Als direkte Folge sank der Kilo-Schlacht-Preis für die Schweinebauern um 13 Prozent. Im April 2024 warb Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir im Gespräch mit seinem chinesischen Amtskollegen für eine Marktöffnung für deutsches Schweinefleisch - jedoch bislang ohne Ergebnis.
Da es keinen Impfstoff und keine Therapiemöglichkeiten gibt, kann die Verbreitung des Virus lediglich über hygienische Maßnahmen eingedämmt werden. Landwirte sollten Hausschweine nur auf speziell eingezäunten Weiden halten, damit sie nicht mit Wildschweinen in Kontakt kommen. Schweinehalter, die auch Jäger sind, müssen vor Betreten der Ställe ihre Kleidung wechseln, Werkzeug und Fahrzeuge desinfizieren.
Jeder Bürger sollte zudem bei der Entsorgung von Schweinefleischprodukten darauf achten, dass sie für Wildschweine nicht zugänglich sind. Das heißt: Picknick-Reste nicht im Wald-Mülleimer entsorgen, sondern Zuhause in die Tonne werfen. Zudem sollte derzeit darauf verzichtet werden, Schweinefleisch, Wurst oder Schinken aus betroffenen Ländern mitzubringen. Und: Wer ein totes Wildschwein im Wald findet, sollte dem Förster oder Amtstierarzt Bescheid geben. Zudem wurden in betroffenen Gebieten Schutzzäune eingerichtet. Doch eine 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht. Im Kreis Oberlausitz-Spreewald im Süden des Landes Brandenburg wurde ein totes Tier in einem Bereich gefunden, der durch drei Zäune abgesichert ist.
Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts für Tiergesundheit wurden 2014 in Polen, Tschechien, Rumänien, der Ukraine und den drei baltischen Staaten insgesamt rund 300 Fälle der Seuche gemeldet. Im Jahr 2023 waren es in allen betroffenen europäischen Staaten 12.121 gemeldete Fälle, darunter 7.621 bei Wildschweinen und 4.500 bei Hausschweinen. Die Gefahr liegt dabei weniger in der Übertragung durch Wildschweine, sondern eher in kontaminierten Schweineprodukten. Als Beispiel: Ein infiziertes Tier legt an einem Tag viel weniger Kilometer zurück als das Mettbrötchen eines Fernfahrers.
"Beim Ausbruch in Hausschweinebeständen müssen alle Schweine der betroffenen Bestände getötet und unschädlich beseitigt werden", so das Bundeslandwirtschaftsministerium. Zudem werden großflächige Sperrbezirke und Beobachtungsgebiete eingerichtet. In diesen Bereichen ist das Transportieren von Tieren und deren Erzeugnissen untersagt (Ausnahmen sind möglich). Für das Krisenmanagement sind die örtlichen Behörden zuständig. Wird ASP bei Wildschweinen festgestellt, wird ein sogenannter gefährdeter Bezirk festgelegt und eine Pufferzone eingerichtet, die nicht von der Tierseuche betroffen ist. Hausschweine und Schweinefleischprodukte dürfen dieses Gebiet dann grundsätzlich nicht verlassen (Ausnahmen sind möglich). "Zudem werden zahlreiche Maßnahmen zum Management der Schwarzwildpopulation ergriffen", so das Bundeslandwirtschaftsministerium.
Ja, denn das Virus ist für den Menschen ungefährlich.
Der Kadaver sollte auf keinen Fall berührt werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass sich das Virus nicht verbreitet. Sollte es doch zu einem Kontakt kommen, sollten Desinfektionsmaßnahmen vorgenommen werden. Mit der "Tierfund-App" kann man die genauen Koordinaten angeben. Der Fund wird dann automatisch an die zuständige Behörde gemeldet, die weitere Schritte einleitet.