Tierseuchen in MV: Wie leben mit Vogelgrippe, ASP und Co.?
Jahr für Jahr bangen Landwirte und Züchter um ihre Tiere. Bundesweit gibt es 28 meldepflichtige Tierseuchen. Sie alle sind beim Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, dem Friedrich-Loeffler-Institut auf dem Riems gelistet. Das Thema im Podcast "MV im Fokus - Darüber spricht Mecklenburg-Vorpommern".
Lange war sie ein jahreszeitliches Phänomen, das an den Vogelzug von wilden Wasservögeln gekoppelt war: Die sogenannte Aviäre Influenza, umgangssprachlich auch Vogelgrippe genannt, hat mittlerweile eine neue Dimension erreicht. Erkrankte Tiere werden hierzulande nun ganzjährig entdeckt. Von der hoch krankheitserregenden Virusvariante H5N1 geht ein enormes Risiko aus. Warum genau, ist auch ausführlich Thema in der neuen Podcastfolge von MV IM FOKUS. Nicht nur wilde Vögel können sich infizieren, auch Hühner, Enten oder Puten, die als Nutztiere gehalten werden oder für Züchter kostbares Gut sind.
Entschädigung im Millionenbereich
Laut Agrarministerium Mecklenburg-Vorpommern wurden im Jahr 2023 rund 62.000 Nutztiere wegen Seuchen getötet oder sie wurden verendet aufgefunden. Nur wer seine Enten, Hühner oder Gänse bei der Tierseuchenkasse des Landes anmeldet, hat auch Anspruch auf Entschädigung. Dabei wird zum Einen der Wert des Tieres berücksichtigt - dafür wurden im vergangenen Jahr rund 1,6 Millionen Euro ausgezahlt. Auch für die behördlich angeordnete Tötung und Entsorgung der Tiere gibt es eine Entschädigung: Die lag 2023 bei rund 430.000 Euro.
Impfstoff im Test
Vogelgrippeviren sind hoch variabel, verändern sich also sehr schnell, und sind damit wahre Meister in der Anpassung an neue Gegebenheiten. Geflügelhalter können ihre Tiere bislang nur vorsorglich schützen, indem sie wichtige Hygieneregeln einhalten. Weil sich die Tierseuche in der Regel unter wilden Wasservögeln ausbreitet, sollte verhindert werden, dass sie an Futterstellen oder Wassertränken von Nutztieren gelangen können. Einen in Deutschland zugelassenen Impfstoff in Sachen Vogelgrippe gibt es bislang nicht. Doch einige Forschungsprojekte befassen sich genau damit, auch am Friedrich-Loeffler-Institut auf dem Riems. Dort testen Wissenschaftler gerade an Gänsen, wie diese auf einen speziellen Impfstoff reagieren. Das Projekt läuft noch bis 2025.
Afrikanische Schweinepest: Tickende Zeitbombe
Tierseuchen in MV, das heißt immer auch Schweinepest in MV: Zwischen 2021 und 2022 war Mecklenburg-Vorpommern von der Afrikanische Schweinepest betroffen. Mittlerweile gilt das Land wieder als "seuchenfrei", allerdings ist die Gefahr, dass die Seuche erneut ausbricht, ständig präsent. Es gibt viele infizierte Wildschweine auf polnischer Seite, auch in unmittelbarer Nähe zu Mecklenburg-Vorpommern. Deshalb wurde sogar ein kilometerlanger Schutzzaun errichtet. Experten betonen, dass es nur eine Frage der Zeit sei, wann die Tierseuche wieder hierzulande ausbricht - schlimmstenfalls in schweinehaltenden Betrieben. Auch dort drohen große wirtschaftliche Schäden.
Tierseuchen auch für Menschen gefährlich
Einige der bundesweit 28 meldepflichtigen Tierseuchen sind sogenannte Zoonosen. Das heißt, die Erreger können vom Tier auf Menschen übertragen werden und auch tatsächlich krank machen. Zoonosen sind zum Beispiel die Tuberkulose und Salmonellose (bei Rindern), Affenpocken, Vogelgrippe und auch die Tollwut. Letztere wird bundesweit immer wieder bei Fledermäusen nachgewiesen, hierzulande zuletzt 2019 in der Mecklenburgischen Seenplatte. Interessante Hintergründe rund um Tierseuchen, was genau sich hinter der Weißpünktchenkrankheit verbirgt oder auch, warum Podcast-Host Annette Ewen Hühnerställe nur unter Protest betritt, erfahren Sie bei MV IM FOKUS "Tierseuchen in MV: Wie leben mit Vogelgrippe, ASP und Co."