Blauzungenkrankheit hat Mecklenburg-Vorpommern erreicht
Zum ersten Mal seit 15 Jahren ist die Blauzungenkrankheit in Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen worden - bei einer Kuh in einem Mutterkuhbetrieb mit 23 Tieren im Landkreis Ludwigslust-Parchim.
Damit "verliert Mecklenburg-Vorpommern in Bezug auf die Blauzungenkrankheit seinen sogenannten Freiheitsstatus", teilte ein Sprecher des Landkreises mit. Der Ausbruch der Virus-Erkrankung bedeutet, dass Rinder oder Schafe nur noch unter Auflagen aus der Region herausgebracht werden dürfen. Das wiederum bedeutet, dass in einem Zeitraum von 14 Tagen nur Tiere mit negativem PCR-Test über die Landesgrenzen dürfen, die den Freiheitsstatus haben. Solche Maßnahmen sollen die Transporte deutlich einschränken. Die Auflagen für Schlachttiere sind allerdings nicht ganz so hoch.
Wie sich das Blauzungen-Virus verbreitet
Das Virus wird nicht von Tier zu Tier übertragen, sondern über kleine Mücken, sogenannte Gnitzen. Die Blauzungenkrankheit befällt Wiederkäuer. Neben Rindern kann die Blauzungenkrankheit also auch Schafe, Ziegen, Rehe, Lamas und Alpakas befallen und neben blauen Verfärbungen im Maul auch Fieber- und Erschöpfungssymptome sowie Schmerzen an den Hufen auslösen. Für Tiere, besonders für Schafe und Ziegen, kann die Blauzungenkrankheit tödlich enden. Für Menschen ist das Virus aber vollkommen ungefährlich, sagt Prof. Christa Kühn, Präsidentin des Friedrich-Löffler Instituts (FLI) auf der Insel Riems. Auch der Verzehr von Lebensmitteln, die von erkrankten Tieren stammen, ist unproblematisch. Landwirten ist es laut Kühn allerdings sowieso nicht gestattet, Lebensmittel von erkrankten Tieren in den Handel bringen.
Kein zugelassener Impfstoff gegen Blauzungenkrankheit in der EU
In der EU gibt es bislang noch keinen offiziell zugelassenen Impfstoff gegen den aktuellen Typ des Blauzungenvirus. Mit einer Ausnahmegenehmigung können örtliche Tierhalter jedoch Versuchsimpfstoffe nutzen. Das wird auch durch die Tierseuchenkasse unterstützt. Ohne Impfungen wäre laut einer Modellierung des FLI zu erwarten, dass die Blauzungen-Krankheit sich wie andere Virus-Erkrankungen sowohl über Gnitzen als auch über die Populationen von Huftieren über mehrere Jahre ausbreitet.
Virus auch in Niedersachsen und Scheswig-Holstein nachgewiesen
Die ersten Fälle der Blauzungenkrankheit mit dem Serotyp 3 sind schon im Oktober 2023 in Nordrhein-Westfalen aufgetreten. Seitdem verbreitet sich die Erkrankung rasch in ganz Deutschland. Auch in Niedersachsen und Schleswig-Holstein wurde die Krankheit nachgewiesen.