Stimmungslage in Upahl: Ein Jahr nach den Protesten
Es begann vor einem Jahr: In Upahl sollte eine Containerunterkunft für 400 Geflüchtete gebaut werden, im Gewerbegebiet des Ortes, wo 500 Menschen leben. Die Upahler wehrten sich dagegen. Zwischendurch gab es sogar einen Baustopp.
Seit Oktober leben in dem Containerdorf nun 177 Menschen. Geplant waren 400. Auch seit einem Jahr stehen die Schilder gegen das Containerdorf vor dem Gewerbegebiet Upahl. Ali Ahmed betreut die Geflüchteten im Containerdorf. Er weiß, sie haben die Schilder wahrgenommen. Die Reaktionen darauf sind eindeutig. Ahemd sagt, die Geflüchteten würden dies nicht verstehen. Sie seien Menschen, keine Monster.
Raus aus der Sammelunterkunft
Einer der Geflüchten ist Ammar Alomar. Er ist nach eigener Aussage froh, nicht mehr in der Sammelunterkunft in Wismar zu sein. Hier habe er sein eigenes Zimmer, ein Bett, ein Tisch und einen Schrank. Und er kann sogar selbst kochen und waschen. Alomar sagt, bis jetzt habe er keinen Kontakt mit den Bewohnern in Upahl, aber auch keinen Konflikt.
Geflüchtete wollen arbeiten
In der Containerunterkunft gibt es täglich Deutschunterricht. Einrichtungsleiterin Maike Frey vom Deutschen Roten Kreuz besorgt einigen Geflüchteten sogar Praktika in Hotels in Boltenhagen. Sie sagt, sie habe mit einigen Geflüchteten Bewerbungen geschrieben. Es ging darum, wo sie sich sehen. Einige sagten, sie wollen eine Ausbildung machen oder sie haben ein Studienabschluss und brauchen Anerkennung.
DRK organisiert Treffen zwischen Einwohnern und Geflüchteten
Damit die Geflüchteten auch auf Einheimische treffen, organisiert das Deutsche Rote Kreuz auch Spaziergänge mit Einheimischen in Grevesmühlen. Außerdem sind sie regelmäßig zu Gast im Schloß Plüschow. Künstlerin Miro Zahra und Jeanette Castioni wollen durch die experimentelle Kunst eine Brücke bauen. Dazu laden sie auch Bewohner aus Grevesmühlen, Plüschow und Upahl ein. Einer der wenigen Momente in denen die Gefüchteten Upahler treffen. Upahlerin Petra Mathieu stört es, dass sie von der Containerunterkunft nur aus der Zeitung erfahren hat. Sie will die Geflüchteten nun aber kennenlernen, obwohl sie vorher Angst hatte.
Polizei Wismar: "Upahl kein polizeilicher Schwerpunkt"
Die Pastorin Fabienne Fronek hat schon die eine oder andere Begegnung zwischen Upahlern und Geflüchteten beobachtet. Sie erlebe dabei, dass viele Ängste, die die Einwohner hatten, unbegründet seien. Die Polizeinspektion Wismar sagt: Mit Blick auf die Zahlen, bilde die Unterkunft in Upahl für sie auch nach dem Einzug der Geflüchteten aktuell keinen polizeilichen Schwerpunkt.