Seltene Entdeckung: Ochsenzungen-Sandbiene lebt in MV
Für Naturschützer ist es eine kleine Sensation: In Mecklenburg-Vorpommern wurde die Ochsenzungen-Sandbiene gesichtet. Die Wildbiene gilt als stark gefährdet. Der NABU hatte zur gezielten Suche aufgerufen.
Beim Naturschutzbund Deutschland (NABU) ist die Freude groß: In Mecklenburg-Vorpommern wurde die seltene Ochsenzungen-Sandbiene mehrfach gesichtet. Das etwa zwei Zentimeter große Tier wurde unter anderem in Klausdorf an der Ostsee bei Stralsund entdeckt. Dort hatte der Naturschutzbund Deutschland ein Projektgebiet eingerichtet und alle Naturbegeisterten aufgerufen, nach dieser gefährdeten Wildbiene zu suchen. Die Region erstreckt sich von der Rostocker Heide über die Vorpommersche Boddenlandschaft bis nach Westrügen. Das Bürgerwissenschaftsprojekt steht unter dem Motto "Vielfalt erforschen".
Bisher wurden 73 Exemplare registriert
Im Rahmen des Projekts wurden bislang 73 Individuen der Ochsenzungen-Sandbiene registriert - auch aus anderen Regionen des Landes. Der NABU in Mecklenburg-Vorpommern äußert sich hochzufrieden: "Für uns war bislang fraglich, ob die fehlenden Nachweise dem Nicht-Vorhandensein der Art im Projektgebiet geschuldet ist, oder ob diese, wie von dem uns im Projekt beratenden Wildbienen-Experten Johann-Christoph Kornmilch vermutet, lediglich durch eine Untererfassung zu erklären ist", sagt NABU-Mitarbeiterin Juliane Brasch. "Da nun ein erster Nachweis gelungen ist, wissen wir sicher, dass die Art im Projektgebiet vorkommt."
Mitmachprojekte - ein Erfolg für die Artenvielfalt
Die Umweltschutzorganisation betont zugleich, wie wichtig derartige Mitmachprojekte sind, um überhaupt Daten über Wildbienen zu erfassen und das Naturbewusstsein zu schärfen. Mit Blick auf die gesamte Bundesrepublik zeige sich, so Juliane Brasch, dass die Bürgerwissenschaftsprojekte des NABU "einen massiven Einfluss auf die Meldungen der Arten haben".
Gemeine Ochsenzunge als Nahrungsquelle
Die Ochsenzungen-Sandbiene heißt übrigens so, weil sie sich auf eine Wildpflanze spezialisiert hat - nämlich auf die Gemeine Ochsenzunge. Da wo sie blüht, findet die Wildbiene ihre Nahrung. Sie nistet ausnahmslos in der Erde und bevorzugt dabei sandige Standorte.
Forschung geht weiter
Laut NABU lässt die Zahl der gemeldeten Ochsenzungen-Sandbienen darauf schließen, dass die Art in Mecklenburg-Vorpommern weiter verbreitet ist. Dies wollen die Umweltschützer nun mithilfe des Bürgerwissenschaftsprojektes in den nächsten Jahren näher herausfinden. Wer eine Ochsenzungen-Sandbiene sieht, kann dies dem NABU beispielsweise über dessen Internetseite melden.