Hornissen: Zu Unrecht gefürchtet und ziemlich nützlich
Sie sind ziemlich groß, auffällig gelb gestreift und erschrecken viele Menschen durch ihr tiefes Brummen: Hornissen. In diesem Jahr scheint es mehr von den nützlichen, scheuen Insekten zu geben - zumindest wurden bei der letzten NABU Insektenzählung deutlich mehr gemeldet.
Wenn Hornissen ihre Nester zu dicht über Haus oder über Schuppeneingängen bauen, dann können ehrenamtliche Hornissen- und Wespenexperten helfen. Einer von ihnen ist Ronald Schünemann aus Schwerin.
Hornissen haben zu Unrecht schlechten Ruf
Geschäftiges Treiben über dem Eingang der Fleischerei Qualmann in Brüsewitz. Viele fleissige Hornissen krabbeln emsig in die Spalten der Hauswand. Dahinter ist ihr Nest – direkt über dem Eingang des Geschäftes. Ein Grund für Lea Qualmann , den Hornissen Experten um Hilfe zu bitten. "Sie waren immer morgens bei uns im Geschäft. Wir haben ja eine Menge Kundschaft - nicht, dass da irgendwas passiert", erklärt die Tochter des Inhabers.
Ronald Schünemann steht hoch oben auf einer Aluleiter - in gelber Schutzmontur mit Imkerhut und Gesichtsschutz. "Also, ich will eine Flugloch-Umleitung bauen. Damit sie nicht in diese Richtung abfliegen können. Jetzt fliegen sie ja in alle Richtungen. Durch die Umleitung kommen sie weg von der Tür", erklärt der Experte. Die großen Wespen haben zu Unrecht einen schlechten Ruf. Einem Spruch zufolge sollen sieben Stiche einer Hornisse ein Pferd töten, drei einen Menschen. Der Experte lächelt und stellt klar: "Das ist definitiv nicht so. Klar, wer allergisch ist, hat natürlich ein Problem. Da reicht ein Stich einer Wespe, Biene oder Hummel aus. Aber: Man kann nicht alles abtöten, weil man meint, es gefällt einem nicht." Hornissenstiche sind demnach nicht gefährlicher als Wespen- oder Bienenstiche.
So nützlich sind Hornissen
Die Tiere sind deutlich friedlicher als ihre Verwandten. Wenn man ein bis zwei Meter Abstand zum Nest hält, gibt es keine Probleme. Außerdem sind sie sehr nützlich: Genau wie Bienen, Hummeln und Wespen bestäuben sie Pflanzen und fressen jede Menge Schadinsekten wie Fliegen, Bremsen oder Mücken. Ein Hornissen-Volk vertilgt ein halbes Kilo Insekten pro Tag. Sie füttern damit ihre Larven, denn die erwachsenen Tiere sind reine Vegetarier. Sie ernähren sich nur von Nektar und Pflanzensaft und haben kein Interesse an Grillsteaks.
Hornissen stehen außerdem unter Artenschutz. Die Nester dürfen nicht zerstört oder eigenmächtig entfernt werden - es drohen hohe Strafen. In Mecklenburg-Vorpommern zum Beispiel bis zu 20.000 Euro. Nur Fachleute dürfen Nester in Ausnahmefällen und nach Rücksprache mit den Naturschutz Behörden umsiedeln.
Wann muss man einen Hornissen-Experten zu Rate ziehen?
Ronald Schünemann schmunzelt: "Muss gar nicht, kann gerne. Wenn zum Beispiel eine Baumaßnahme geplant ist und das Nest im Wege ist, dann muss umgesiedelt werden." Die meisten Kunden rufen ihn an, weil sie unsicher sind und wenig über Hornissen wissen. Ronald Schünemann kommt dann gerne vorbei. Die reine Beratung ist in Schwerin zum Beispiel kostenlos. Er stellt dann nur die Anfahrt und eventuell Ausgaben für Baumaterial in Rechnung. Experten für Ihre Region finden Sie zudem auf den Seiten der Naturschutzbehörde oder beim NABU, oder direkt bei der Tierseuchenkasse von Mecklenburg-Vorpommern.