Rügen: Längere Arbeiten an erstem Pipeline-Abschnitt beantragt
Der Gasnetzbetreiber Gascade will länger am ersten Abschnitt der Anbindungspipeline für das Rügener Flüssigerdgas-Terminal arbeiten. Wegen des schlechten Wetters im Herbst waren die Arbeiten ins Stocken geraten.
Wie die zuständige Genehmigungsbehörde mitteilte, habe das Unternehmen eine Erweiterung der Bauzeit für Januar und Februar innerhalb der Meeresschutzgebiete beantragt. Die Arbeiten für die Verlegung der LNG-Anbindungsleitung seien zwar weit fortgeschritten, hätten aber wegen wetterbedingter Verzögerungen im Herbst bisher nicht vollständig abgeschlossen werden können, erklärte das Bergamt in Stralsund.
Endgültige Entscheidung im Januar
Es geht um den ersten Bauabschnitt, der ungefähr die Hälfte der rund 50 Kilometer langen Leitung umfasst. Dieser erste Abschnitt verläuft vom vorpommerschen Lubmin durch den Greifswalder Bodden bis vor die Küste Südostrügens. Über eine endgültige Zulassung der beantragten Änderung wird laut Bergamt Anfang Januar entschieden. Die Bearbeitung des Antrags sei aber bereits abgeschlossen.
Kritik vom Fischereiexperten
Der Fischereiexperte Christopher Zimmermann hat die geplante Erweiterung des Bauzeitraums für die Anbindungspipeline des kritisiert. "Ich finde es ehrlich gesagt erschreckend", sagte der Leiter des Thünen-Instituts für Ostseefischerei. Der erste Abschnitt, der auch durch den Greifswalder Bodden verläuft, ist die Kinderstube des Herings. Sein Institut habe gesagt, die Arbeiten sollten unbedingt zum 31. Dezember aufhören, sagte Zimmermann. Bereits jetzt sammelten sich schon Heringe vor Rügen. Sie warteten darauf, in ihr Laichgebiet einzuwandern. Seiner Meinung nach müssten die Arbeiten bis Mitte Mai unterbrochen werden, um den ohnehin unter Druck stehenden Hering nicht zu gefährden.
Gascade: "Hering nicht gefährdet"
Gascade geht nach eigenen Angaben hingegen von einer Laichzeit ab März aus. Außerdem sei die betroffene Fläche gering. Es gehe um die Wiederherstellung von Riffen und Unterwasserboden. Dafür eingeplante Baggerschiffe mussten andernorts den bereits hergestellten Rohrgraben wieder freibaggern, weil dieser durch den Jahrhundertsturm im Oktober wieder zugesandet war, wie Gascade mitteilte. Die geplanten Arbeiten wirkten sich nicht auf die Wanderung der Hering aus. Zimmermann widersprach dem. Die Arbeiten seien an strategisch wichtigen Stellen für den Hering geplant.