LNG-Terminal Mukran: 120 Einwendungen vor Fristende eingegangen
Nachdem die Frist für Einwendungen gegen das geplante LNG-Terminal im Hafen von Mukran auf Rügen am Montag abgelaufen ist, rechnet Umweltminister Backhaus nicht mehr mit einer Genehmigung bis Ende des Jahres.
Bis zum Montag konnten sich Kritiker noch gegen das geplante Terminal für Flüssigerdgas im Hafen von Mukran auf Rügen aussprechen. 120 Einwendungen wurden eingereicht. Das teilt das Umweltministerium in Schwerin auf NDR Anfrage mit. Die Einwendungen würden in den kommenden Wochen gesichtet und geprüft, so ein Sprecher. Auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat nach eigenen Angaben Einwendung erhoben. Sie bemängelt unvollständige Antragsunterlagen der Deutschen ReGas und gavierende Sicherheitslücken.
Backhaus: Keine Genehmigung mehr in diesem Jahr
Da die Einwendungen sorgfältig geprüft werden müssten, geht Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) davon aus, dass das Terminal nicht mehr bis Ende dieses Jahres genehmigt werden kann. Die Deutsche ReGas, die bereits das LNG-Terminal in Lubmin betreibt, rechnet dennoch damit, das Terminal in Mukran noch in diesem Winter in Betrieb nehmen zu können. Das hänge davon ab, wie schnell das Genehmigungsverfahren abgeschlossen wird, so ein Sprecher.
Gemeinde Binz will gegen Baugenehmigung klagen
Die Gemeinde Binz hatte angekündigt, gegen eine Baugenehmigung für das Mukraner Terminal Klage einreichen zu wollen. Sie fürchtet negative Auswirkungen auf die Umwelt und damit auch auf den Tourismus auf Rügen. Außerdem hält sie - so wie Umweltverbände auch - das LNG-Terminal für überflüssig, da es nicht für die Energieversorgung Deutschlands notwendig sei. Die Bundesregierung hingegen argumentiert, dass die Anlandung von LNG über Mukran nach Lubmin, wo es ins Festlands-Netz eingespeist werden soll, für die Energiesicherheit Ostdeutschlands und der Nachbarstaaten notwendig sei.
DUH fordert Stopp des Projekts - Deutsche ReGas widerspricht Kritik
Unter anderem hat die Deutsche Umwelthilfe die Bundesregierung aufgefordert, das LNG-Projekt zu stoppen. In den Antragsunterlagen seien Analysen und Gutachten unvollständig oder sie fehlten ganz. "Die Betreiberfirma Deutsche Regas hat versäumt, Gefährdungsszenarien systematisch zu ermitteln, und auch die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Minimierung von Risiken sind lückenhaft", kritisierte die DUH am Montag. Ein Sprecher der Deutschen Regas sagte, die DUH-Vorwürfe seien "pauschal formuliert und liefern keinerlei Substanz". Daher könne man sie im Detail nicht kommentieren. "Zum Thema Sicherheit haben wir über 500 Seiten in den Antragsunterlagen."
Pipeline wurde bereits genehmigt
Die gut 50 Kilometer langePipeline, mit der die Terminals in Mukran und Lubmin verbunden werden, ist bereits genehmigtworden. Die Antragsunterlagen für das wasserrechtliche Erlaubnisverfahren für das schwimmende LNG-Terminal in Lubmin lagen in der vergangenen Woche aus. Aus ihnen geht hervor, dass die Deutsche ReGas plant, pro Tag mehr als 31.000 Kubikmeter Kühlwasser in den Greifswalder Bodden zu leiten.