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Neubrandenburgs Oberbürgermeister Witt kündigt Rücktritt an

Stand: 10.10.2024 15:58 Uhr

Der Oberbürgermeister von Neubrandenburg, Silvio Witt (parteilos), hat in den sozialen Netzwerken überraschend seinen Rücktritt angekündigt. Die Reaktionen der Stadtvertreter in Neubrandenburg reichten von Respekt bis Häme.

Silvio Witt, Oberbürgermeister von Neubrandenburg, hat mit einem Posting bei Facebook seinen Rücktritt bekannt gegeben. Demnach will er zum 1. Mai 2025 sein Amt niederlegen. Einzelheiten zu den Gründen für seinen Rückzug sind bislang nicht bekannt. In seinem Posting nannte er keinen konkreten Grund, bat aber um Verständnis für seine Entscheidung und um die Wahrung seiner Privatsphäre sowie die seiner Familie und Freunde. "Oberbürgermeister zu sein, ist das intensivste und vielfältigste Amt, das es aus meiner Sicht gibt. Es war mir eine große Ehre, dieses Amt bisher ausüben zu dürfen. In der Stadt, die mir über alles ans Herz gewachsen ist und die ich unumwunden liebe", so Witt in seinem Posting.

Zusammenhang mit Verbot der Regenbogenflagge am Neubrandenburger Bahnhof?

Witt ist seit 2015 im Amt, damals hatte er sich als parteiloser Kandidat durchgesetzt. Er ist jetzt in seiner zweiten Amtszeit und wäre andernfalls noch bis 2029 Neubrandenburgs Stadtoberhaupt geblieben. Ob es einen Zusammenhang mit der Entscheidung der Neubrandenburger Stadtvertreter am Mittwochabend gibt, dieRegenbogenflagge am Bahnhof künftig nicht mehr zu hissen, ist unklar. Witt ist homosexuell und hat sich in der Vergangenheit stets für Diversität und Weltoffenheit stark gemacht.

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Verständnis und Häme aus den anderen Fraktionen

"Erstmal gilt es, Silvio Witt ein großes Dankeschön zu sagen für sein Engagement, für seine Leidenschaft, für seine Offenheit gegenüber allen Menschen. Was dann kommt, werden wir sehen," sagte Steven Giermann, CDU-Chef des Ortsverbands Neubrandenburg. "Der Rücktritt kommt überraschend. Aber ich respektiere ihn", äußerte sich Michael Stieber, Fraktionschef der SPD. "Das Ganze hat ja eine Vorgeschichte", so Stieber, Witt war laut Stieber mehrfach "herabwürdigenden, beleidigenden und verleumdenden Angriffen" ausgesetzt. "Insofern kann ich ihn verstehen, dass er sich und seine Familie schützen will." Nicht verwunderlich, aber bedauerlich nannte Stieber die Entscheidung Witts. Es sei außerdem "leider nichts Neues in Deutschland, wo in den vergangenen Jahren viele Kommunalpolitiker:innen aus Gründen des Selbstschutzes zurückgetreten sind", so Stieber in seinem Statement.

Mit Häme reagierte hingegen die Fraktion Stabile Bürger Neubrandenburg. Ihr Ratsherr Tim Großmüller war am Mittwochabend Initiator des Verbots der Regenbogenflagge am Neubrandenburger Hauptbahnhof, das die Stadtvertretung beschlossen hatte. Großmüller sprach im Statement seiner Fraktion von "Fahnenflucht".

"Der Rücktritt war überfällig, die Art und Weise auf Facebook aber peinlich", bewertete Peter Fink, der Fraktionschef der AfD, Witts Rücktritt. Holger Hansson, Ratsherr und Vorsitzender der Wählergruppe Projekt NB, gab sich hingegen überrascht von Witts Rückzug. "Nichts hat darauf hingedeutet", so Hansson. Seine Fraktion hatte einstimmig für das Verbot der Regenbogenflagge gestimmt. "Die Vorlage war ja mit dem Rechtsamt abgestimmt. Deshalb konnten wir zustimmen", so Hansson.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 10.10.2024 | 19:30 Uhr

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