Ein Moorfrosch-Paar. Die Amphibien werden seit 2020 auf der Roten Liste Deutschlands als gefährdete Art geführt. © Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde/B. Trapp Foto: Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde/B. Trapp
Ein Moorfrosch-Paar. Die Amphibien werden seit 2020 auf der Roten Liste Deutschlands als gefährdete Art geführt. © Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde/B. Trapp Foto: Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde/B. Trapp
Ein Moorfrosch-Paar. Die Amphibien werden seit 2020 auf der Roten Liste Deutschlands als gefährdete Art geführt. © Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde/B. Trapp Foto: Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde/B. Trapp
AUDIO: Moorfrosch: Der Blaumann unter den Fröschen (3 Min)

Moorfrosch - der Blaumann unter den Fröschen

Stand: 01.02.2025 09:15 Uhr

Der Moorfrosch ist Lurch des Jahres 2025 - gewählt von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT). Der nur sechs Zentimeter große Frosch ist stark bedroht. Die meisten Exemplare gibt es noch im Norden und Osten Deutschlands - zum Beispiel im Teufelsmoor bei Rostock.

von Silke Müller

Das Besondere an dem kleinen Frosch ist zum einen seine exotische Farbe: Bei den Moorfröschen färben sich die Männchen während der Balz im Frühjahr für kurze Zeit knallblau, um den Weibchen zu imponieren. Den Rest des Jahres ist der Lurch braun getarnt. Er ist die kleinste der drei Braunfroscharten hier in Deutschland. Und er hat ein ungewöhnlich weites Verbreitungsgebiet: von Nordfrankreich bis Russland, von Nordfinnland bis in die Ukraine.

Die Zahl der Moorfrösche nimmt dramatisch ab

In Süddeutschland ist er laut der Roten Liste des Bundesamts für Naturschutz schon vom Aussterben bedroht. Nach Informationen des NABU leben die meisten Moorfrösche im Norden und Osten Deutschlands, unter anderem in Mecklenburg-Vorpommern. Ein bedeutsames Vorkommen gibt es im Teufelsmoor bei Horst östlich von Rostock.

Moorfrösche brauchen Wasser, um ihre Eier abzulegen. Das finden sie in Auwäldern, Mooren oder Feuchtwiesen. Ebenso benötigen sie spezielle Sommer- und Winterquartiere an Land, die nicht zu weit voneinander entfernt und nicht zerschnitten sein dürfen. Solche Lebensräume gibt es in Deutschland immer seltener. Die Tiere leiden unter immer trockeneren Sommern, der Entwässerung der Moore, Versauerung der Laichgewässer, Begradigung der Flüsse und dem Absinken des Grundwasserspiegels. Das alles führt zur Austrocknung der Laichgewässer.

Intakte Moore sind der beste Artenschutz

Deshalb ist es um so wichtiger, Moore - wie zum Beispiel das Teufelsmoor - wieder zu renaturieren. Genau das ist der Job von Paul Lesky von der Stiftung Umwelt und Naturschutz MV in Schwerin. "Wir versuchen gerade, bei dem Teufelsmoor bei Horst eine planerische Grundlage zu erarbeiten, wie wir das wenige Wasser, was noch im Moor ist , dort halten können", beschreibt Lesky eine Maßnahme, damit sich die Moorfrösche dort auch weiter wohlfühlen.

Knallblaue Männchen während der Balz

Während der Paarungszeit von Ende März bis Anfang April färben sich die Männchen für wenige Tage knallblau. Dann sind auch die Paarungsrufe weithin zu hören. Allerdings rät Paul Lesky davon ab, gezielt nach den blauen Frösche zu suchen. "Sie sind ja quasi in der Hochzeitsnacht, da will man selbst auch nicht gestört werden", schmunzelt er. Nach der Eiablage im Wasser dauert es drei Monate, bis aus den Kaulquappen kleine Moorfrösche werden. Sie sind sehr nützlich für das Ökosystem, denn sie vertilgen große Mengen Insekten wie Schnecken, Spinnen und Regenwürmer. Und sind selbst Nahrung für Ringelnattern, Kreuzottern, Eulen und Graureiher.

Lurche sind eine Klasse genau wie Vögel, Reptilien, oder Fische. Frösche gehören zur Klasse der Lurche - genau so wie Kröten, Unken, Molche, Salamander, Olme und Schleichen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 02.02.2025 | 12:00 Uhr

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Umweltschutz

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