Spinne des Jahres: Gefleckte Höhlenspinne auch in MV nachgewiesen
Jedes Jahr kürt die Arachnologische Gesellschaft die Spinne des Jahres. In diesem Jahr ist es die gefleckte Höhlenspinne. Das Tier ist auch in Mecklenburg-Vorpommern zu finden.
Sie mag es feucht und dunkel, lebt vor allem in alten Bergwerksstollen und -schächten in den Mittelgebirgen. Aber auch in Mecklenburg-Vorpommern findet die gefleckte Höhlenspinne Lebensräume. Beispielsweise in Brunnenschächten, alten Kellergewölben oder in der Kanalisation, mitunter aber auch im Wald unter dem Moos. Überall dort, wo es im Winter nicht hinein friert und gleichbleibend feucht ist.
Weniger Funde als bei anderen Spinne gemeldet
Obwohl die gefleckte Höhlenspinne eher im Verborgenen lebt, wurde sie bereits 1757 erstmals beschrieben. In der ersten Schrift über Spinnen taucht auch sie also mit auf, sagt Christoph Muster, der Vorsitzende des Arachnologischen Gesellschaft. Er lebt auf Rügen und hat die Spinne des Jahres auf seinem eigenen Hof gefunden. In einem Schacht für seine Wasseruhr. Im Spinnenatlas der Arachnologischen Gesellschaft taucht die gefleckte Höhlenspinne hier im Land aber nur viermal auf. Das heißt, vier Funde in Mecklenburg-Vorpommern sind dokumentiert und von Experten geprüft. Christoph Muster schätzt, dass sie weitaus häufiger vorkommt. Aber eben eher im Verborgenen. Deshalb werden weniger Funde als bei anderen Spinnen gemeldet.
Giftbiss tötet die Beute
Das rund zwischen drei und sechs Millimeter kleine Tier baut unregelmäßige Raumnetze mit verlängerten Fäden. Daran hängen Leimtröpfchen, mit denen sie ihre Beute fängt: andere Insekten. Geht eins ins Netz kommt die Spinne und setzt den Giftbiss an. Sie wickelt ihre Beute dann noch einmal ein und wartet bis diese tot ist, bevor sie sie aussaugt.
Lebenserwartung nicht genau bekannt
Die Fangmethode lässt sich gut beobachten. Bei anderen Dingen tappen die Forscher noch wortwörtlich im Dunkeln. Fakt ist, die Spinne trägt ihre Eier nach der Befruchtung in einer Art Kokon am Hinterleib. Spinnenexperte Christoph Muster schätzt, dass etwa 50 bis 60 Jungtiere daraus schlüpfen. Wie alt die Vertreter dieser Spinnenart werden, ist auch unklar. "Die meisten einheimischen Spinnenarten leben nur ein oder zwei Jahre", sagt der Arachnologe. Bei der gefleckten Höhlenspinne könnte es aber - aufgrund ihres bevorzugten geschützten Lebensraums - durchaus sein, dass sie ein oder zwei Jahre länger lebt.
Experten sammeln Fotos im Spinnenatlas
Die Arachnologische Gesellschaft wählt jedes Jahr eine Spinne des Jahres aus. Die Spinnenfreunde wollen damit das Image der Tiere verbessern, die Menschen animieren mal genauer hinzuschauen. "Und vielleicht festzustellen, dass es da eben auch sehr interessante Naturphänomene gibt", so Christoph Muster. Wer glaubt, eine gefleckte Höhlenspinne entdeckt zu haben, den ermuntern die Spinnenfreunde, ein Foto mit dem Fundort zusammen an die Arachnologische Gesellschaft zu schicken. Die Experten schauen sich das an und ein gesicherter Fund geht dann in den Spinnenatlas ein.