Telefonseelsorge in MV steckt finanziell in der Klemme
Die Telefonseelsorge in Mecklenburg-Vorpommern steckt nach eigenen Angaben finanziell in der Klemme. Dabei wurde das Hilfsangebot im Jahr 2024 von 37.000 Menschen per Telefon, Chat oder Mail genutzt.
Die Finanzierung der ökumenischen Telefonseelsorge in Mecklenburg-Vorpommern ist dem Jahresbericht der Organisation für 2024 zufolge "äußerst angespannt“. Die vom Land, den Kommunen und den Trägern bereitgestellten Gelder würden wegen gestiegener Personal- und Sachkosten nicht mehr ausreichen, heißt es in dem Bericht. Mehr Geld sei dringend notwendig, um die Arbeit auch im Jahr 2026 fortsetzen zu können. Bereits für das Jahr 2025 fehlten Mittel, um das ehrenamtliche Angebot der unmittelbaren Krisenunterstützung zu sichern.
Leitungen häufig überlastet
Dabei ist die Telefonseelsorge offenbar gut nachgefragt und wird laut dem Bericht von allen Altersgruppen genutzt. Die Zahl der Hilfesuchenden, die sich per Telefon, Chat oder Mail meldeten, lag im Jahr 2024 bei 37.000. Das waren durchschnittlich 103 Gesprächskontakte pro Tag. Die Verbindungsstatistiken der Deutschen Telekom zeigen dem Bericht zufolge, dass Anrufende die Telefonseelsorge sehr häufig nicht erreichen können, weil die Leitungen ausgelastet seien. Auf Bundesebene würden vom Fachverband Lösungen für dieses Problem der Akut-Suizidprävention gesucht, heißt es. Die Kapazitäten müssten dringend erweitert werden, um vor allem Menschen in akuter suizidaler Lage helfen zu können.
Suizid-Gedanken häufiges Gesprächsthema
Suizid war laut Bericht in etwa jedem vierten Chat (26 Prozent) und in jedem zwölften Anruf das Thema. "Gerade in den Nachtstunden gibt es kein vergleichbares Angebot für Menschen in einer akuten suizidalen Krisensituation", heißt es. Häufig waren 2024 auch "Einsamkeit und Isolation", "körperliche Einschränkungen" sowie "psychische Belastungen" Thema der Gespräche mit der Telefonseelsorge. 66 Prozent der Anrufenden waren alleinstehend. 256 Frauen und Männer engagierten sich in den vergangenen Jahren ehrenamtlich bei der Telefonseelsorge in Mecklenburg-Vorpommern. Sie sorgten an den Standorten in Schwerin, Rostock, Neubrandenburg und Greifswald dafür, dass die Telefonleitungen rund um die Uhr besetzt waren.
Gemeinsames Projekt der Kirchen
Die ökumenische Telefonseelsorge in Mecklenburg-Vorpommern ist ein gemeinsames Kriseninterventionsangebot der katholischen Kirche, der evangelischen Kirchenkreise Mecklenburg und Pommern, der Caritas sowie des Diakonischen Werks Mecklenburg-Vorpommern. Das Angebot ist für jeden und jede unter den Telefonnummern 0800/1110111 und 0800/1110222 kostenfrei, anonym und vertraulich erreichbar.