Moorbrand: Löscharbeiten jetzt ohne Hubschrauber

Stand: 10.06.2023 11:58 Uhr

Bei Göldenitz kämpft die Feuerwehr weiter gegen den Wald- und Torfmoorbrand - inzwischen seit fünf Tagen. Die Bundeswehr hat ihre Löschhubschrauber inzwischen abgezogen.

Beim Moorbrand südlich von Rostock läuft der fünfte Tag des Löscheinsatzes. Die Zahl der Einsatzkräfte, die in der Nacht reduziert wurde, wurde mit Tagesbeginn wieder auf mehr als 60 erhöht. In der Nacht zu Sonnabend waren 75 sogenannten Kreisregner im Dauereinsatz, um die Böden anzufeuchten. Wie große Rasensprenger versprühen die Geräte 100 Liter pro Minute. So ist es den Einsatzkräften gelungen, das Brandgebiet etwas einzudämmen.

Wind facht Feuer in den Glutnestern immer wieder an

Wie der Kreisbrandmeister Mayk Tessin dem NDR sagte, ist der Ring um das Feuer kleiner geworden. Damit dürfte die betroffene Fläche etwas weniger als 50 Hektar Wald und Moor betragen. Dennoch qualmen einige Glutnester, die es nun zu bekämpfen gilt. Sorge bereitet Tessin der auffrischende Wind, der die bisher erreichten Erfolge zunichte machen könnte. So besteht die Gefahr, dass die Flammen auf Flächen überspringen, die bereits gelöscht waren.

Weitere Informationen
Ein Hubschrauber des Typs NH90 der Bundeswehr ist bei Löscharbeiten im Einsatz. © Kreisfeuerwehr Heidekreis Foto: Daniel Dwenger
8 Min

Bundeswehr hilft bei Brand in Göldenitzer Moor

Das Feuer in einem Wald- und Moorgebiet südlich von Rostock wird weiter bekämpft - jetzt auch mit Löschhubschraubern. 8 Min

Ring wird enger - kein weiterer Hubschraubereinsatz

Die Löschhubschrauber der Bundeswehr kommen nicht mehr zum Einsatz. Einer wurde bereits am Freitag abgezogen. Der zweite stand nach Aussagen des Kreisbrandmeisters am Flughafen Laage bereit. Inzwischen gab es aber von der Bundeswehr die Anordnung bei einem anderem Waldbrand zu helfen, möglicherweise im brandenburgischen Jüterbog, wo 600 Hektar in Flammen stehen. Über dem Brandgebiet in Göldenitz hat ein Polizeihubschrauber mit einer Wärmebildkamera festgestellt, dass im Inneren des gebildeten Rings noch zahlreiche Glutnester vorhanden sind, außerhalb aber nicht. Somit scheint die Taktik der Feuerwehr aufzugehen, die Schlaufe quasi immer enger zuziehen, um das Feuer einzudämmen und zu löschen, was aber vermutlich noch einige Tage dauern wird.

Bundeswehr leistet Amtshilfe

Ein Hubschrauber der Bundeswehr steht zum Einsatz an dem brennenden Wald- und Torfmoorgebiet bei Göldenitz bereit. © NDR Foto: NDR
Zwei Hubschrauber des Typs NH90 wurden aus dem Süden Deutschlands herangeschafft, um die Löscharbeiten zu unterstützen.

Am Freitag waren auch zwei Bundeswehrhubschrauber im Einsatz. Dadurch konnten zwar an einigen Stellen Brände gelöscht werden, an anderen Stellen gab es dagegen wieder neue Flammenausbrüche. Die Maschinen vom Typ NH90 haben jeweils ein Fassungsvermögen von etwa 2.000 Litern Wasser. Bereits am Donnerstag war ein Hubschrauber der Bundeswehr in Göldenitz im Einsatz. Der CH-53 ist mit einer Leistung von 8.000 PS und einem Eigengewicht von rund 15 Tonnen der größte Transporthubschrauber der Bundeswehr, so der Sprecher des Landeskommandos Mecklenburg-Vorpommern, Ulrich Metzler, bei NDR MV Live. Solche Einsätze seien nicht unüblich. Es handelt sich dabei um sogenannte Amtshilfe, bei der eine Behörde einer anderen aufgrund deren Mangels an Ressourcen aushilft. Im Rahmen der Amtshilfe war die Bundeswehr in Mecklenburg-Vorpommern etwa bei der Bekämpfung des großen Waldbrandes in Lübtheen im Jahr 2019 oder zur Bewältigung der Corona-Pandemie vermehrt im Einsatz.

Zahl der Einsatzkräfte weiter reduziert

Am Mittwoch waren noch 215 Feuerwehrleute im Einsatz. Bei den Löscharbeiten am Donnerstag waren es rund 80 Feuerwehrleute unter anderem aus Dummerstorf. Zwei verletzte Feuerwehrleute seien inzwischen wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden, hieß es. Insgesamt sind laut Landkreis seit Beginn des Brandes fünf Menschen verletzt worden.

Schwierige Löscharbeiten

Der seit Dienstagmittag laufende Einsatz gestaltet sich laut Feuerwehr weiter schwierig. So war es etwa wegen des unwegsamen Geländes im Torfabbaugebiet problematisch, Löschwasser zuzuführen. Eine Evakuierung von Ortschaften war jedoch nicht nötig. Insgesamt war ein Gebiet von 80 Hektar von dem Feuer betroffen. Dazu gehörten Torfareale, Schilfstreifen und Wald. Moorbrände sind für die Einsatzkräfte immer eine besondere Herausforderung, da das Gelände schwer befahrbar ist und das Feuer sich schnell unterirdisch ausbreiten kann. Das erschwert die Löscharbeiten und die Identifizierung von Glutnestern zusätzlich. Wie das Feuer ausbrechen konnte, ist weiter unklar.

Weitere Informationen
Göldenitz: Ein abgebranntes Torfmoorgebiet. © Bernd Wüstneck/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Bernd Wüstneck/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Löscharbeiten beim Brand im Göldenitzer Moor gehen weiter

Etwa 80 Hektar Moor standen zeitweise in Brand, jetzt sollen verbliebene Glutnester gefunden und gelöscht werden. mehr

Ein Feuerwehrmann löscht von Rauchschwaden umgebene Glutnester eines Waldbrandes mit dem Wasserschlauch. © NDR Foto: Ralf Drefin
11 Min

Waldbrandgefahr steigt: Wie gut sind die Feuerwehren im Land vorbereitet?

Laut Landesforst MV hat es im Nordosten in diesem Jahr bereits 32 Wald- und Flächenbrände gegeben. Die Feuerwehren in MV weisen auf Löschwasserprobleme hin. 11 Min

Ein Feuerwehrmann löscht von Rauchschwaden umgebene Glutnester eines Waldbrandes mit dem Wasserschlauch. © NDR Foto: Ralf Drefin

Trockenheit in MV: Bereits 32 Waldbrände registriert

Die Waldbrandgefahr in Mecklenburg-Vorpommern ist in allen Forstamtsbezirken hoch. Vielerorts gilt bereits die höchste Gefahrenstufe 5. mehr

Ein Warnschild, das auf erhöhte Waldbrandgefahr aufmerksam macht © picture alliance swen pförtner Foto: Swen Pförtner

Waldbrandgefahr im Norden: So hoch ist das Risiko in Ihrer Region

Eine Landkarte zeigt, wo die Gefahr für Brände in Norddeutschland hoch ist - und wie sich das Risiko entwickelt. mehr

Ein Traktor fährt mit einer Drillmaschine über ein Feld und zieht eine große Staubwolke hinter sich her. © dpa-Bildfunk Foto: Jens Büttner/dpa

DWD: "Historische Niederschlagsarmut" in MV im Mai 2023

Das Frühjahr war in MV vergleichsweise kühl und sonnig. März und April waren überdurchschnittlich nass, der Mai historisch trocken. mehr

Schilder im Wald zeigen die aktuelle Waldbrandgefahrenstufe an.

Höhere Waldbrandgefahr im südlichen Mecklenburg-Vorpommern

Die Trockenheit der vergangenen Wochen sorgt für die gestiegene Gefahr. Das sei im Jahresverlauf eher spät, wie es heißt. mehr

Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 10.06.2023 | 12:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Arztteam rollt Patient auf Klinikbett durch einen Krankenhausflur. © panthermedia Foto: spotmatikphoto

Schwesig: Wichtig, dass Krankenhausreform jetzt kommt

Die Reform sichere alle Krankenhausstandorte in Mecklenburg-Vorpommern, die großen wie auch die kleinen Häuser, so Schwesig. mehr

Die Applikation App WhatsApp ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Silas Stein

Im Handy abonnieren: Die NDR MV Nachrichten bei Whatsapp

Im NDR MV Whatsapp-Kanal gibts die wichtigsten Themen für Mecklenburg-Vorpommern kompakt und schnell zusammengefasst. extern