Moorbrand: Löscharbeiten jetzt ohne Hubschrauber
Bei Göldenitz kämpft die Feuerwehr weiter gegen den Wald- und Torfmoorbrand - inzwischen seit fünf Tagen. Die Bundeswehr hat ihre Löschhubschrauber inzwischen abgezogen.
Beim Moorbrand südlich von Rostock läuft der fünfte Tag des Löscheinsatzes. Die Zahl der Einsatzkräfte, die in der Nacht reduziert wurde, wurde mit Tagesbeginn wieder auf mehr als 60 erhöht. In der Nacht zu Sonnabend waren 75 sogenannten Kreisregner im Dauereinsatz, um die Böden anzufeuchten. Wie große Rasensprenger versprühen die Geräte 100 Liter pro Minute. So ist es den Einsatzkräften gelungen, das Brandgebiet etwas einzudämmen.
Wind facht Feuer in den Glutnestern immer wieder an
Wie der Kreisbrandmeister Mayk Tessin dem NDR sagte, ist der Ring um das Feuer kleiner geworden. Damit dürfte die betroffene Fläche etwas weniger als 50 Hektar Wald und Moor betragen. Dennoch qualmen einige Glutnester, die es nun zu bekämpfen gilt. Sorge bereitet Tessin der auffrischende Wind, der die bisher erreichten Erfolge zunichte machen könnte. So besteht die Gefahr, dass die Flammen auf Flächen überspringen, die bereits gelöscht waren.
Ring wird enger - kein weiterer Hubschraubereinsatz
Die Löschhubschrauber der Bundeswehr kommen nicht mehr zum Einsatz. Einer wurde bereits am Freitag abgezogen. Der zweite stand nach Aussagen des Kreisbrandmeisters am Flughafen Laage bereit. Inzwischen gab es aber von der Bundeswehr die Anordnung bei einem anderem Waldbrand zu helfen, möglicherweise im brandenburgischen Jüterbog, wo 600 Hektar in Flammen stehen. Über dem Brandgebiet in Göldenitz hat ein Polizeihubschrauber mit einer Wärmebildkamera festgestellt, dass im Inneren des gebildeten Rings noch zahlreiche Glutnester vorhanden sind, außerhalb aber nicht. Somit scheint die Taktik der Feuerwehr aufzugehen, die Schlaufe quasi immer enger zuziehen, um das Feuer einzudämmen und zu löschen, was aber vermutlich noch einige Tage dauern wird.
Bundeswehr leistet Amtshilfe
Am Freitag waren auch zwei Bundeswehrhubschrauber im Einsatz. Dadurch konnten zwar an einigen Stellen Brände gelöscht werden, an anderen Stellen gab es dagegen wieder neue Flammenausbrüche. Die Maschinen vom Typ NH90 haben jeweils ein Fassungsvermögen von etwa 2.000 Litern Wasser. Bereits am Donnerstag war ein Hubschrauber der Bundeswehr in Göldenitz im Einsatz. Der CH-53 ist mit einer Leistung von 8.000 PS und einem Eigengewicht von rund 15 Tonnen der größte Transporthubschrauber der Bundeswehr, so der Sprecher des Landeskommandos Mecklenburg-Vorpommern, Ulrich Metzler, bei NDR MV Live. Solche Einsätze seien nicht unüblich. Es handelt sich dabei um sogenannte Amtshilfe, bei der eine Behörde einer anderen aufgrund deren Mangels an Ressourcen aushilft. Im Rahmen der Amtshilfe war die Bundeswehr in Mecklenburg-Vorpommern etwa bei der Bekämpfung des großen Waldbrandes in Lübtheen im Jahr 2019 oder zur Bewältigung der Corona-Pandemie vermehrt im Einsatz.
Zahl der Einsatzkräfte weiter reduziert
Am Mittwoch waren noch 215 Feuerwehrleute im Einsatz. Bei den Löscharbeiten am Donnerstag waren es rund 80 Feuerwehrleute unter anderem aus Dummerstorf. Zwei verletzte Feuerwehrleute seien inzwischen wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden, hieß es. Insgesamt sind laut Landkreis seit Beginn des Brandes fünf Menschen verletzt worden.
Schwierige Löscharbeiten
Der seit Dienstagmittag laufende Einsatz gestaltet sich laut Feuerwehr weiter schwierig. So war es etwa wegen des unwegsamen Geländes im Torfabbaugebiet problematisch, Löschwasser zuzuführen. Eine Evakuierung von Ortschaften war jedoch nicht nötig. Insgesamt war ein Gebiet von 80 Hektar von dem Feuer betroffen. Dazu gehörten Torfareale, Schilfstreifen und Wald. Moorbrände sind für die Einsatzkräfte immer eine besondere Herausforderung, da das Gelände schwer befahrbar ist und das Feuer sich schnell unterirdisch ausbreiten kann. Das erschwert die Löscharbeiten und die Identifizierung von Glutnestern zusätzlich. Wie das Feuer ausbrechen konnte, ist weiter unklar.